Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach hat sich nach den erfolgreichen Verhandlungen über einen Kaufvertrag für den Bau einer Tesla-Gigafactory in Brandenburg positiv über die Gespräche und optimistisch zur weiteren Entwicklung geäußert. Die Verhandlungen seien stets fair verlaufen und er habe sich nie erpressbar gefühlt, sagte Steinbach in einem Interview mit der Berliner Zeitung Tagesspiegel. Und er erwähnte erstmals, dass eine private Initiative eine Rolle bei der Ansiedlung von Tesla in seinem Bundesland gespielt hat.
Steinbach berichtet in dem Interview nicht nur über die jüngsten Vertragsverhandlungen, sondern auch die Gespräche mit Tesla im Vorfeld der grundsätzlichen Entscheidung für den Standort Grünheide in Brandenburg. Um die Ansiedlung der Tesla-Fabrik bewarben sich nicht nur mehrere deutsche Gemeinden und Regionen, sondern auch viele weitere im europäischen Ausland.
Dabei habe auch der Ruf Deutschland in Bezug auf Umweltschutz und Umweltaktivisten eine Rolle gespielt, sagte der Minister – „Vorgänge wie im Hambacher Forst werden in der ganzen Welt registriert“, erklärte er. In dem Wald in Nordrhein-Westfalen hatten Aktivisten Stellung bezogen, um seine Abholzung für den Braunkohle-Abbau zu verhindern, womit sie sich vorerst durchsetzen konnten.
Für den geplanten Gigafactory-Bau in Grünheide muss auch Tesla einen Wald entfernen lassen, wenn auch nur einen industriellen aus Kiefern, die der Bürgermeister des Orts als „minderwertig und erntereif“ bezeichnet hat. Trotzdem wurde das Wirtschaftsministerium laut Steinbach etwa sechs Wochen vor der Vorentscheidung für Brandenburg von Tesla gefragt, mit welcher Mentalität das Unternehmen vor Ort zu rechnen habe.
Und darauf hatten die Brandenburger offenbar gute Antworten: Der Chef der Wirtschaftsförderung habe die Industriefreundlichkeit Brandenburgs hervorgehoben und mit Beispielen belegt, erzählt Minister Steinbach. Und er selbst habe seinen i-Pad hochgehalten und darauf die Homepage der Initiative „Welcome Tesla“ gezeigt, die unter anderem mit einem Meer von Taschenlampen-Lichtern für eine Ansiedlung von Tesla in der Region Lausitz geworben hatte. Bei den Tesla-Unterhändlern kam die gezeigte Aktion gut an, sagte Steinbach. Der jetzt gewählte Standort liegt zwar nicht direkt in der Region Lausitz, aber immerhin in der Nähe und großteils im selben Bundesland.