Das Analyseunternehmen Second Measure hat einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die Stornierungen für das Tesla Model 3 bei aktuell 23 Prozent liegen. Seit Reservierungsbeginn am 31. März 2016 bis einschließlich April 2018 stiegen die Stornierungen auf 23 Prozent an, wobei jedoch auch weiterhin zusätzliche Reservierungen getätigt wurden.
Das Unternehmen wertet anonymisierte Kreditkartenabrechnungen ab, die in diesem Fall aufzeigen, wie häufig 1.000 US-Dollar für eine Reservierung entweder an Tesla transferiert wurden oder eben zurück an den Kunden gingen, der diese zuvor für eine Reservierung getätigt hatte. Solange der Kunde sein Fahrzeug nicht konfiguriert hat, kann die Anzahlung vollständig zurückerstattet werden.
Weiter zeigt Second Measure auf, dass bisher gerade einmal acht Prozent aller Kunden mit gültiger Reservierung ihr Fahrzeug bestellt haben. Das liegt zum einen daran, da Tesla die Produktion nur verzögert hochfahren konnte, somit noch sehr wenige Kunden die Möglichkeit zur Bestellung hatten. Zum anderen warten auch zahlreiche Kunden, die bereits eine Einladung zur Konfiguration ihres Fahrzeugs haben, auf das Basismodell zu einem Kaufpreis von 35.000 US-Dollar. Aktuell fertigt Tesla nur die hochpreisigen Modelle an, bis man aufgrund von Skaleneffekten die Kosten senken und auch das Basismodell verkaufen kann, ohne Verluste einzufahren.
Weiter zeigt sich, dass die Stornierungen seit Anfang des Jahres stärker angewachsen sind als neue Reservierungen im selben Zeitraum getätigt wurden. Das bedeutet, die Kundeneinlagen für das Model 3 haben sich seit Anfang des Jahres verringert. Das könnte für Investoren deshalb von Interesse sein, da mehr als ein Drittel von Teslas liquiden Mitteln aus Kundeneinlagen bestehen, darunter auch Einlagen für andere Fahrzeuge als das Model 3.
Tesla hatte zu Beginn einige Probleme damit, die Produktion des Model 3 wie erhofft hochzufahren. Aus diesem Grund mussten einige Auslieferungstermine verschoben werden, darunter auch die Auslieferung an europäische Kunden, die nach aktuellem Stand im ersten Halbjahr 2019 stattfinden soll. Mittlerweile läuft die Produktion jedoch deutlich besser an.
Immer noch nicht geklärt ist, wann genau das Basismodell für 35.000 US-Dollar, auf das offenkundig viele Kunden warten, erhältlich sein wird. Musk erklärte kürzlich auf Twitter, das man zunächst die hochpreisigen Modelle anbieten muss, bevor das Basismodell verkauft wird. Außerdem muss die Produktionsrate von 5.000 Model 3 pro Woche, die für Mitte dieses Jahres anvisiert wird, etwa drei bis sechs Monate konstant realisiert werden, damit die Kosten ausreichend sinken, um das günstigere Basismodell anbieten zu können.
Diese Verzögerungen und die Ungewissheit könnten dazu geführt haben, dass die Stornierungen zuletzt gestiegen sind. Andererseits kann es passieren, dass die Reservierungen wieder ansteigen, sobald die ersten Fahrzeuge außerhalb Nordamerikas ausgeliefert werden und das Model 3 auch auf anderen Kontinenten öfter zu sehen ist oder die Produktion des Basismodells beginnt.
Ein positiver Trend ist dennoch zu verzeichnen, denn wie sich zeigt, hatte sich die Anzahl konfigurierter Fahrzeuge im April 2018 im Gegensatz zum Vormonat beinahe verdreifacht, schreibt Second Measure. Wer sein Fahrzeug konfiguriert, muss eine weitere Anzahlung von 2.500 US-Dollar leisten, die ebenfalls vom Analyseunternehmen registriert wird. Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgt für gewöhnliche wenige Wochen danach.