Langfristig ist der Mars das Ziel, aber schon 2023 sollen bis zu zwölf Astronauten mit SpaceX, der Weltraum-Firma von Tesla-Chef Elon Musk, zum Mond aufbrechen und ihn umrunden. Die meisten Passagiere für die knapp einwöchige Mission werden noch gesucht. Nur einer ist schon seit langem bekannt: Yusaku Maezawa, Milliardär und Kunstsammler aus Japan, der die Mission finanziert. Erste Planungen gab es schon 2017, ehe sein Name 2018 bekannt wurde. Ursprünglich wollte er die Mission mit ausgewählten Künstlern durchführen. 2020 war er auf der Suche nach einer weiblichen Begleiterin, doch er gab diesen Plan – trotz unzähliger Bewerbungen – wieder auf.
Acht Privatleute sollen gratis mitfliegen
Anfang März verkündete Maezawa nun, dass insgesamt 10 bis 12 Menschen, darunter vermutlich auch SpaceX-Astronauten zur Gewährleistung der Sicherheit, für sein „dearMoon“-Projekt zum Mond fliegen sollen. Das Besondere: Acht Personen können sich frei bis zum 14. März bewerben. Starre Kriterien gibt es nicht. Maezawa will Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensgeschichten, die hilfsbereit sind und Pioniere sein wollen. Bis Mai sollen die finalen Kandidaten ausgewählt sein.
Ursprünglich sollte die SpaceX-Mondmission auf der Falcon-Heavy-Rakete starten. Rasch wurde aber entschieden, diese nicht für bemannte Flüge zu zertifizieren. Ein solches Zertifikat hat schon die kleinere Falcon-Rakete, mit der SpaceX mittlerweile viele erfolgreiche unbemannte und bemannte Missionen, auch mit NASA-Astronauten zur ISS, abgeschlossen hat. Doch die „dearMoon“-Mission soll auf der neuen Rakete Starship starten, mit der Elon Musk später zum Mars aufbrechen und auch Hyperschallflüge auf der Erde durchführen möchte. Seit Ende 2020 hat sie drei Testflüge auf gut zehn Kilometer Höhe absolviert. Der neueste, am 3. März, endete erstmals mit einer erfolgreichen Landung, allerdings explodierte die Rakete Minuten später wohl aufgrund eines Methanlecks, dessen genaue Ursachen noch untersucht werden.
SpaceX könnte Mond vor Nasa erreichen
Die Astronauten auf „dearMoon“ könnten die ersten Menschen sein, die seit der Mission Apollo-17 im Jahr 1972 zum Mond aufbrechen. Zwar sollen auch im Rahmen des offiziellen neuen NASA-Mondprogramms Artemis im Jahr 2023 Astronauten mit der Orion-Kapsel den Mond umrunden. Allerdings wird der Vorgängerflug mit einer unbemannten Orion frühestens Ende 2021 starten, und nach wiederholten Problemen mit der neuen Schwerlastrakete SLS scheint eine Verschiebung auf 2022 wahrscheinlich. In diesem Fall könnte auch der bemannte Artemis-Flug rutschen, womöglich bis 2024. Ebenso unklar ist allerdings, ob das SpaceX-Starship schon 2023 zuverlässig genug für einen bemannten Flug sein wird. Denn noch stehen viele weitere Flugtests aus. Und die für echte Weltraumflüge notwendige Erststufen-Erweiterung, der „Super Heavy Booster“, mit dem Starship beim Start doppelt so hoch sein wird wie allein, hat seinen allerersten Test noch vor sich.
Früher wird eine kommerzielle SpaceX-Mission in der Erdumlaufbahn stattfinden. „Inspiration4“, finanziert durch Jared Isaacman, will nach einer kürzlich abgeschlossenen Spenden- und Entrepreneurskampagne in den kommenden Wochen bekannt geben, wie die insgesamt vierköpfige Crew aussehen wird, die voraussichtlich Ende des Jahres in einer Dragon-Kapsel um die Erde fliegt.