Spannender geht es nicht. Beim dritten hohen Testflug gelang erstmals die Landung eines Starship-Prototypen von SpaceX, der Weltraum-Firma von Tesla-Chef Elon Musk. SN10 hob kurz nach Mitternacht deutscher Zeit am Donnerstag vom Testgelände in Boca Chica ab und stieg mustergültig auf die geplanten 10 km Höhe. Auch der „belly flop“, die Drehung in die Seitenlage, sowie die aerodynamische Steuerung und Stabilisierung während des Abstiegs sahen gut aus. Dann zündeten die drei Raptor-Triebwerke wieder und brachten das Starship in die vertikale Lage. Zwei Triebwerke schalteten sich nacheinander ab und die letzten gut zehn Sekunden tanzte der stählerne Koloss auf dem Strahl eines Raptors und landete sanft und punktgenau, wenn auch ein klein wenig schief, auf der verbesserten Landeplattform. Damit endete die SpaceX-Übertragung des bis dahin vollen Erfolgs. Doch gut acht Minuten später knallte es: Die Rakete wurde ein Stück in die Luft geschleudert und zerbrach Sekunden später am Boden.
Starship-Landung in einem Stück
SpaceX- und Tesla-CEO Musk twitterte Stunden später zufrieden: „Landung in einem Stück“. Eine korrekte Analyse, ein Fortschritt. Die sanfte Landung ist der Schlüssel für den Starship-Einsatz auf dem Mond, Mars und auch auf der Erde. Doch schon unmittelbar nach der sanften Landung brannte ein Feuer am Fuß des Prototypen. Die Feuerlöschanlagen brachten es rasch unter Kontrolle, gleichzeitig schien Methan aus einem Leck im Starship auszutreten.
Als das Löschwasser abgedreht wird, entzündet sich das Methan. Anscheinend aber nicht außen, sondern innen in der Rakete, in Verbindung mit Sauerstoff aus dem Sauerstofftank. Die Explosion schleudert die Rakete abrupt nach oben und sie zerlegt sich beim Wiederaufprall. Nun wird spekuliert, warum das Leck, das zu dem finalen Schönheitsfehler der Mission geführt hat, entstanden ist. Viele denken, die Landung sei erneut ein klein wenig zu hart gewesen, sodass ein Leck oder Schäden im Inneren entstanden sein könnten.
Die offizielle Fehleranalyse seitens SpaceX dauert an. Ob in Zukunft eine nochmals verbesserte Steuerung der Raptor-Triebwerke bei der Landung oder verbesserte Landebeine, die das Aufsetzen besser dämpfen, dem Problem von SN10 abhelfen, bleibt abzuwarten.
SpaceX reagierte auf frühere Probleme
Bei SN10 hat SpacxeX aus den Bruchlandungen der Vorgänger SN8 und SN9 jedenfalls bereits gelernt: Nach dem Druck- und Schubabfall bei SN8 im Dezember wurde diesmal die Druckerzeugung mittels Helium erfolgreich eingesetzt. Und nachdem bei SN9 im Februar kurz vor der Landung eines der zwei benötigten Triebwerke ausgefallen war, aktivierte SN10 diesmal alle drei Triebwerke.
Nachdem alle drei korrekt liefen, schaltete die Rakete eines wieder ab – und kurz danach ein zweites. Diesen Plan hatte Musk Anfang Februar („wir waren zu blöd“) selbst bekannt gegeben. Allerdings war damals die Rede von einer Landung auf zwei Triebwerken, bei SN10 erfolgte das Aufsetzen jetzt letztlich auf einem.