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Musk: Batterien in den meisten Elektroautos von Tesla kommen bereits ohne Kobalt aus

tesla model-3 sr+ neue reichweite

Bild: Model 3 mit LFP-Akku im Deutschland-Konfigurator (Foto: Tesla)

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Kobalt ist nicht nur eines der teuersten Materialien für die Produktion von Batterien für Elektroautos und andere anspruchsvolle Anwendungen, sondern auch das umstrittenste – ein großer Teil der weltweit verfügbaren Mengen wird unter teils fragwürdigen Bedingungen in der Demokratischen Republik Kongo gewonnen. Für manche ist das ein Argument, Elektroautos rundheraus abzulehnen – aber bei Tesla zieht es immer weniger. Denn nach Angaben von CEO Elon Musk wird dort für die meisten Elektroautos bereits keinerlei Kobalt mehr genutzt.

Gigafactory in China vor Stammwerk

Das schrieb der Tesla-Chef an diesem Wochenende auf Twitter in einer Reaktion auf einen Nutzer, der das Kobalt-Thema unter einem Beitrag zur Abholung eines neuen Model S Plaid angesprochen hatte. Die Information kam überraschend. Denn zuvor war zwar bereits bekannt, dass das kleinste Tesla Model 3 in China mit einem LFP-Akku von CATL produziert wird, der ohne Kobalt auskommt. Auch im Model Y mit Standard-Reichweite, das aktuell nur in China produziert und in Asien verkauft wird, steckt ein solcher Akku mit CATL-Zellen. Gänzlich neu ist aber, dass diese beiden Modelle aus China bereits die Mehrheit aller Teslas ausmachen.

Es könnte nicht nur bedeuten, dass die Gigafactory in China inzwischen mehr Elektroautos produziert als das Tesla-Stammwerk in Fremont in Kalifornien: Zugleich müsste der Anteil von Teslas mit LFP-Akku dort nahe an 100 Prozent liegen, denn der Vorsprung vor Fremont kann bislang nicht groß sein. In seinem jüngsten Quartalsbericht gab Tesla die Kapazität in Kalifornien mit 100.000 Model S und Model X sowie 500.000 Model 3 und Model Y an, die der Gigafactory in Shanghai mit mehr als 450.000 Model 3 und Model Y.

Eine weitere mögliche Erklärung wäre, dass die Verwendung von LFP-Zellen auch in den USA vorankommt – und zwar schnell. Ende August bot Tesla Kunden dort zum ersten Mal an, für eine frühere Lieferung ihres Model 3 eine Variante mit dem China-Akku zu nehmen. Anders als beim LFP-Start in Europa wird aber kein Rabatt dafür angeboten, und die Reichweite ist ebenfalls abweichend etwas geringer statt höher. Dennoch könnte das Angebot gefragt sein, denn reguläre Model 3 Standard-Range will Tesla in den USA laut Konfigurator erst im März 2022 neu liefern.

LFP-Zukunft bei Tesla kommt schnell

Dass Tesla auf lange Sicht mehr LFP- als kobalthaltige Zellen verwenden will, hat CEO Musk bereits explizit gesagt: Wahrscheinlich werde es eine Verschiebung zu zwei Drittel der verbauten Kapazität als LFP und einem Drittel „Nickel-Zellen“ für anspruchsvollere Anwendungen geben, erklärte er Ende Juli (Nickel ist ein weiteres teures, aber weniger umstrittenes Batterie-Material als Kobalt). Das schloss allerdings stationäre Energie-Speicher wie das Tesla Megapack mit ein und war auf die Zukunft bezogen. Dass LFP-Elektroautos bei dem Unternehmen schon jetzt die Mehrheit stellen sollen, spricht dafür, dass diese Zukunft früher und schneller kommt als erwartet.

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