Einigen der größten und bekanntesten Technologieunternehmen der Welt einschließlich Tesla wird vor einem Gericht in den USA vorgeworfen, für Todesfälle und Verletzungen von Kindern beim Abbau des für ihre Produkte benötigten Rohstoffs Kobalt mitverantwortlich zu sein. Die Klage mit diesen Vorwürfen wurde am Sonntag von der US-Menschenrechtsorganisation International Rights Advocates (IRA) im Namen von 14 Familien in der Demokratischen Republik Kongo eingereicht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Neben Tesla werden als Beklagte Apple, die Google-Muttergesellschaft Alphabet, Microsoft und Dell genannt, also außer Tesla sämtlich Unternehmen aus dem IT-Bereich. In der Klage wird ihnen vorgeworfen, Teil eines Systems von erzwungener Kinderarbeit zu sein, das laut den Familien zu Todesfällen und schweren Verletzungen bei ihren Kindern geführt hat. Sie fordern deshalb Schadensersatz in ungenannter Höhe.
Bilder in der Klage zeigen Minderjährige mit amputierten oder schwer geschädigten Gliedmaßen. Sechs Kinder, zum Teil erst sechs Jahre alt, sollen beim Einsturz von für den Kobalt-Abbau gegrabenen Tunneln gestorben, andere heute zum Teil gelähmt sein. Mit ihrer Arbeit an sechs Tagen pro Woche verdienten sie laut IRA zum Teil nur 1,50 Dollar pro Tag und meist 2-3 Dollar.
„Diese Unternehmen – die reichsten Unternehmen der Welt, schicke Unternehmen, die technisches Spielzeug herstellen – haben zugelassen, dass Kinder verstümmelt und verkrüppelt werden, um billiges Kobalt zu bekommen“, sagte ein Anwalt für die Familien der Thomson Reuters Foundation. Laut der Klage wäre es den beklagten Unternehmen möglich, ihre Kobalt-Lieferketten so zu verändern, dass die Bedingungen für den Abbau sicherer sind.
Kobalt ist ein wichtiger Rohstoff für die Lithium-Ionen-Akkus, die in mobiler Computertechnik und Elektroautos zum Einsatz kommen. Gut die Hälfte davon stammt laut Reuters aus der Demokratischen Republik Kongo, wo das Kobalt in vielen Fällen noch unter gefährlichen Bedingungen per Hand ausgegraben wird. Tesla hat bereits angekündigt, in kommenden Generationen seiner Akkus auf den umstrittenen Rohstoff verzichten zu wollen.