In den USA hat der erste Roboter-Taxidienst seinen Betrieb aufgenommen, und er ist nicht von Tesla: Stattdessen gab diese Woche Waymo aus dem Google-Konzern Alphabet bekannt, einer zunächst noch begrenzten Zahl von bisherigen Kunden ab sofort fahrerlose Autos zur Verfügung zu stellen. Das Angebot soll in den nächsten Wochen komplett geöffnet werden, bezieht sich aber nur auf ein festes Gebiet von etwa 130 Quadratkilometern in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona. Genau darin sieht Tesla-CEO Elon Musk die entscheidende Schwäche gegenüber seinem Autopilot-System: Dieses werde auch an völlig fremden Orten funktionieren, erklärte er auf Twitter – und im Übrigen in wenigen Wochen in neuer Bestform an erste Tester verteilt.
Tesla-Autonomie 1 Jahr verschoben
Die volle Funktionalität für autonomes Fahren bei Tesla sollte laut Musk eigentlich schon Ende 2019 fertig entwickelt sein, doch dieses Ziel hat er später auf Ende dieses Jahres verschoben. Grund dafür war eine grundlegende Neuprogrammierung des Systems, die er später als „4D“ beschrieb: Auf der Grundlage von Kamera- und anderen Sensor-Daten soll Teslas neuronales Netz auf den FSD-Computern in seinen Elektroautos die Umgebung dreidimensional und im Zeitverlauf einordnen.
Bislang hat noch kein Externer Zugriff auf diese neueste Autopilot-Version bekommen, aber Musk selbst ist in seinem eigenen Tesla mit der noch nicht veröffentlichten Alpha-Software unterwegs, wie er schon früher berichtet hat. Zuvor sprach er davon, damit schon nahezu ohne Eingriffe von zuhause zur Arbeit zu kommen, und hier scheint es zuletzt weitere Fortschritte gegeben zu haben: Die neueste Tesla-Software beherrsche „Fahrten mit null Eingriffen“, schrieb der CEO.
Waymo is impressive, but a highly specialized solution. The Tesla approach is a general solution. The latest build is capable of zero intervention drives. Will release limited beta in a few weeks.
— Elon Musk (@elonmusk) October 8, 2020
Und er nannte einen nahen Termin für die erste Verbreitung des 4D-Autopiloten zumindest an Beta-Tester – das nächste Jahresende nähert sich ja auch schon: In „wenigen Wochen“ solle es eine Veröffentlichung für begrenzte Beta-Tests geben, kündigte der Tesla-Chef an. Nach früheren Angaben von ihm soll dann nach nicht allzu langer Zeit auch die breitere Verteilung beginnen. Ebenfalls hat Musk schon eine Fülle von neuen Funktionen und deutliche Verbesserungen gegenüber dem aktuellen allgemeinen Software-Stand in Aussicht gestellt, sobald die neue Code-Grundlage in die Serien-Version übernommen wurde.
Twitter-Unterstützung für Tesla-Chef
Bei seiner vorsichtigen Kritik an den Waymo-Plänen auf Twitter bekam Tesla-CEO Musk jetzt Unterstützung von einem nicht sehr prominenten Nutzer. Der Robo-Dienst funktioniere nur in einem mit hoher Auflösung kartierten Gebiet, und dort auch nur so lange, wie es keine Veränderungen gegenüber dem erfassten Stand gebe. Dem schloss sich Musk zur großen Freude des Nutzers an: „Genau“, schrieb er mit einem Seufzer, das sage Tesla ja schon viel zu lange. Mit Karten komme man zwar nah an ein „verlockendes lokales Maximum“, aber eben nicht zu einer allgemeinen Lösung wie bei Tesla, die einmal entwickelt und trainiert in beliebigen Umfeldern eingesetzt werden könne.