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Zu wenig Nachfrage? Tesla dementiert Bericht über gesenkte China-Produktion im Dezember

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Bild: Tesla (Produktion in Gigafactory China)

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Bei der Steigerung ihrer Produktion wurde die Gigafactory von Tesla in China immer wieder aufgehalten. Schon kurz nach dem Start kamen Anfang 2020 erste Corona-Sperren dazwischen, in diesem Frühjahr musste die Fabrik wegen des Virus erneut wochenlang pausieren, und danach bremste ein Umbau für mehr Kapazität bis August den weiteren Hochlauf. Im Oktober schien die Gigafactory endlich freie Bahn zu haben und setzte tatsächlich einen neuen Produktionsrekord. Doch nach Berichten soll sie im Dezember deutlich unter ihrer maximalen Kapazität laufen. Aktualisierung: Tesla China hat sie dementiert (s. ganz unten)

20% weniger Produktion bei Tesla in China

Dass Tesla die erhöhte Produktion in China kurzfristig nicht unbedingt komplett verkaufen kann, hatte sich schon im Oktober angedeutet. Die lokale Fabrik produzierte zwar mit 87.706 Elektroautos mehr als je zuvor in einem Monat, doch der Inlandsabsatz und die Exporte erreichten zusammen nur rund 72.000 Model 3 und Model Y. Vollständige Zahlen für November lagen am Montag noch nicht vor. Die China-Verkäufe sollen sich jedoch auf etwa 60.000 fast verdoppelt haben, was zusammen mit den Exporten für einen neuen Rekord gereicht haben könnte. Zu schlagen wären 83.135 verkaufte Tesla Model 3 und Model Y aus diesem September.

Im Dezember aber dürfte Tesla keine neuen China-Rekorde aufstellen, wenn in dieser Hinsicht gleichlautende Meldungen der Nachrichten-Agenturen Bloomberg und Reuters von diesem Montag stimmen. Ab dieser Woche solle die Produktion der lokalen Gigafactory verringert werden, berichteten sie unter Berufung auf informierte Personen. Gegenüber Bloomberg wurden rund 20 Prozent als Schätzung genannt, gegenüber Reuters für Dezember mehr als 20 Prozent im Vergleich zu dem – noch nicht öffentlich bekannten – Wert von November.

Reuters konnte nach eigenen Angaben zunächst nichts über die Gründe für die Tesla-Entscheidung in Erfahrung bringen. Laut Bloomberg ist sie nach einer Überprüfung der kurzfristigen Entwicklung auf dem chinesischen Inlandsmarkt gefallen, also offenbar als Reaktion auf zu wenig Nachfrage. Die Planung sei flexibel genug, um sie bei wieder steigendem Bedarf wieder entsprechend zu erhöhen, wird eine Quelle dazu zitiert.

Musk will jedes produzierte Elektroauto verkaufen

Ende Oktober hatte Tesla in China bereits die Preise für Model 3 und Model Y um zwischen rund 5 Prozent und 10 Prozent gesenkt, außerdem gibt es bei Auslieferungen vor Jahresende einen Versicherungszuschuss und für Verbrenner-Eintauscher eine zusätzliche Prämie. Diese Maßnahmen scheinen bislang aber nicht ausgereicht zu haben – und wurden inzwischen ähnlich auch in Deutschland mit einer Umweltbonus-Garantie für alle Bestellungen aus 2022 und in den USA mit 3750 Dollar Rabatt für Model 3 und Model Y aus dem Bestand erforderlich.

Bei der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen im dritten Quartal 2022 hatte Tesla-CEO Elon Musk gesagt, er gehe für die absehbare Zukunft davon aus, jedes produzierte Elektroauto auch verkaufen zu können. Statt dafür in einem veränderten Umfeld auf breiter Front die Preise zu senken, scheint er aber erst einmal bei der Produktion als der anderen Seite dieser Gleichung anzusetzen – möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Tesla das aktuelle Ungleichgewicht für vorübergehend hält.

Aktualisierung: Laut dem Bericht von Reuters hat nach der Veröffentlichung ein zuvor kontaktierter Vertreter von Tesla in China darauf reagiert und ihn als Falschmeldung bezeichnet. Auf weitere Nachfragen, ob sich diese Aussage auf den gesamten Bericht beziehe oder nur Teile davon, ging der Sprecher laut der Agentur nicht ein. Auch gegenüber der Publikation Shanghai Securities News sollen Tesla-Vertreter von falschen Informationen gesprochen haben. Die Aktie des Unternehmens zeigte sich im frühen US-Handel am Montag dennoch schwach.

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