Großzügig hat Tesla-Chef Elon Musk im vergangenen Juli anderen Elektroauto-Herstellern die Belieferung mit Antrieben und Batterien angeboten, um die Verbreitung nachhaltiger Technologie zu unterstützen. Das hätte die interessante Folge gehabt, dass ein Auto-Hersteller andere mit einer Kern-Komponente versorgt. Konkreter wurde diese Idee seitdem offenbar nicht, aber nach Gerüchten soll sie bald in einer anderen Konstellation Realität werden: Schon ab dem zweiten Quartal 2022 will Tesla angeblich Akkus von BYD aus China verbauen.
Zweiter LFP-Lieferant für Tesla?
Das berichteten am Donnerstag mehrere chinesischsprachige Twitter-Nutzer, möglicherweise alle aus derselben lokalen Quelle. Einer von ihnen nannte einen Bericht des Portals CLS, in dem wiederum auf Informationen von Financial Associated Press verwiesen wird: Ein Reporter habe von mehreren kundigen Personen erfahren, dass BYD ab Q2 2022 seine so genannten Blade-Batterien an Tesla liefern soll. Elektroautos damit seien bereits in der „C-sample test phase“.
Der chinesische BYD-Konzern hat als Batterie-Hersteller begonnen und 2003 die Tochter BYD Auto etabliert, die in diesem Frühjahr ihr millionstes Elektroauto (einschließlich Plugin-Hybriden) meldete. Für sein Geschäft mit Zellen für andere wurde er von Marktforschern vor kurzem in die oberste Klasse der weltweiten Zulieferer eingeteilt. Wie der ebenfalls chinesische Batterie-Marktführer und Tesla-Partner CATL setzt BYD dabei auf die LFP-Chemie, die nicht die bestmöglichen Leistungsdaten bietet, aber robust und relativ billig ist.
Multiple insider sources: #BYD to supply Tesla with blade battery starting 22Q2, Tesla model carrying BYD #battery entered C-sample testing phase.
BYD: No comment.
(CLS) pic.twitter.com/VQfiPZGCb5— Moneyball (@DKurac) August 5, 2021
Tesla-CEO Elon Musk hatte zum Thema Batterien vor kurzem mit der Ankündigung überrascht, etwas zwei Drittel der dort genutzten Zellen würden auf längere Sicht auf LFP basieren und nicht das im September 2020 vorgestellte eigene 4680-Format haben. Insofern passen die neuen China-Gerüchte gut ins Bild, zumal Musk auch sagte, Tesla rechne 2022 mit doppelt so vielen Batterie-Zulieferungen wie in diesem Jahr.
BYD schafft höhere Energie-Dichte
Dem vom CEO ebenfalls erwähnten Ziel, die aktuelle Zell-Vielfalt von derzeit mehr als 30 auf im Idealfall nur noch 2 zu verringern, würde Tesla mit einer neuen BYD-Partnerschaft nicht näherkommen. Stattdessen käme mit den Blade-Batterien noch ein gänzlich neues Format ins Haus: Sie sind ungewöhnlich groß in der namensgebenden Blatt- oder Klingen-Form und werden ohne den Zwischenschritt von Modulen in Akku-Pakete (s. Foto oben) eingesetzt. Das spart Platz und Gewicht. Laut der Publikation PushEV erreicht BYD damit eine Energie-Dichte von 140 Wattstunden pro Kilogramm auf Ebene seiner Pakete. Die der LFP-Akkus von CATL für Tesla soll demgegenüber 125 Wh/kg betragen.
Also könnte Tesla mit Blade-Batterien den nächsten Schritt in Richtung von mehr LFP-Anteil gehen – und damit höhere Reichweiten-Regionen erschließen als mit den derzeit bis zu 455 WLTP-Kilometern mit den CATL-Zellen im Model Y Standard Range für Asien. Für welches Modell oder welche Modelle die BYD-Zulieferungen eingeplant sein sollen, wurde zunächst nicht erwähnt. In Frage käme ein neues Kompakt-Modell aus der Tesla-Fabrik in China, über das es zuletzt ebenfalls Gerüchte gab. Angeblich steht dessen Test-Produktion schon bevor – neue BYD-Akkus vor Mitte 2022 würden gut dazu passen.