Bild: Volkswagen-Technikvorstand Thomas Schmall (Foto: Volkswagen)
Manche klammern sich zumindest parallel und öffentlich noch an ihre Wasserstoff-Visionen, doch in unterschiedlichem Tempo haben längst alle großen etablierten Hersteller begonnen, den von Tesla neu geschaffenen Markt für Elektroautos anzugehen. Unter den drei deutschen wirkt dabei Volkswagen am entschlossensten und nimmt sich beim elektrischen Antrieb, bei Software, bei Akkus, im Marketing und bei Produktionsplänen offen Tesla zum Vorbild. Und jetzt will der VW-Konzern auch den vielleicht letzten Schritt in Tesla-Richtung gehen, der abgesehen von einem Ende der Produktion von Verbrenner-Autos noch ausstand.
Neue Tesla-Erkenntnis bei VW
Auch bei Tesla ist die Erkenntnis noch relativ neu, aber trotzdem kam sie viel früher: Damals überraschend, kündigte CEO Elon Musk im Juni 2019 an, möglicherweise selbst in das Geschäft mit Rohstoffen einzusteigen. Das könne erforderlich sein, weil Tesla nur so viele Produkte liefern und neu einführen könne, wie an Batterien dafür zur Verfügung steht. „Auf jeden Fall noch in diesem Jahr“ sollte es eine Info-Veranstaltung zu diesem Thema geben, sagte Musk. Daraus wurde der Batterie-Tag im September 2020 – bei dem Tesla tatsächlich weit reichende Pläne für eigene Rohstoff-Gewinnung und -Verarbeitung vorstellte.
Volkswagen wiederum veranstaltete in diesem März einen Power Day, auf dem es erklärte, auf neue Standard-Zellen setzen und sie zum Teil auch selbst produzieren zu wollen – Tesla hatte ein halbes Jahr zuvor ungefähr das Gleiche angekündigt. Nur von Rohstoffen war bei VW zunächst nicht die Rede, aber auch das hat sich jetzt geändert: „Wir müssen uns aktiv am Rohstoff-Geschäft beteiligen“, sagte bei einer virtuellen Konferenz der Beratungsfirma Benchmark Minerals ein Vorstandsmitglied des deutschen Konzerns.
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Das geht aus Mitteilungen des Benchmark-Geschäftsführer hervor, der Teile der Konferenz auf Twitter wiedergab. Bei dem VW-Vertreter handelte es sich demnach um Thomas Schmall, den Technik-Vorstand des Konzerns und Chef seiner Einheit Group Components (s. Foto oben), der kurz darauf dem Handelsblatt ein Interview zu ähnlichen Themen gab. Er habe eingeräumt, dass man eine dominierende Position bei Lithium-Ionen-Batterien brauche, um bei Elektroautos dominieren zu können, berichtete Benchmark weiter von der Konferenz. Und um bei Batterien zu dominieren, sei wiederum Dominanz in der Rohstoff-Lieferkette erforderlich.
„Rohstoff-Kosten mit 80% Anteil“
„Wir müssen jetzt tiefer in die Lieferkette einsteigen“, wird Schmall zitiert. Entscheidend bei Batterie-Zellen seien mit rund 80 Prozent Anteil die Rohstoff-Kosten, und um die müsse VW sich kümmern, und zwar „genau jetzt“. Das ist später als bei Tesla, aber wie bei der Elektroauto-Entwicklung selbst immer noch früher als bei anderen alten Auto-Konzernen.