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Neue Rekord-Batterie von Tesla in Australien – Marktforscher sehen Europa zurückfallen

Tesla-Megapack

Bild: Megapack-Akkus (Archivfoto: Tesla)

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Als Tesla nach einer Twitter-Wette von CEO Elon Musk, den Job in nur 100 Tagen zu erledigen, Ende 2017 in Australien tatsächlich einen Speicher-Akku mit 100 Megawatt Leistung aufbaute, war es die größte Anlage dieser Art weltweit. Inzwischen werden auch aus anderen Ländern immer neue und zum Teil noch größere Batterie-Projekte gemeldet, aktuell unter anderem ein weiteres mit Tesla in Australien, das die Anlage von 2017 weit übertreffen soll. Aber nicht überall auf der Welt ist der Trend zu riesigen Akkus zur Stabilisierung der Stromversorgung so dynamisch: Europa droht hier laut einer neuen Studie zurückzufallen.

Nächstes Tesla-Projekt in Australien

Die Akku-Anlage Hornsdale Reserve von Tesla und dem Partner Neoen in Südaustralien wurde in diesem Jahr um 50 Prozent auf 150 Megawatt Leistung und 193,6 Megawattstunden erweitert. Noch einmal gut doppelt so groß wird aber die nächste, wie Neoen vergangene Woche ankündigte: Das auf erneuerbare Energie spezialisierte Unternehmen habe einen Auftrag über Stromnetz-Services mit 250 Megawatt im australischen Bundesstaat Victoria erhalten und gehe jetzt die nächste Phase einer Victorian Big Battery an.

Der Netzakku werde mit Tesla-Technik realisiert und 300 Megawatt Leistung und 450 Megawattstunden Kapazität bieten, teilte Neoen weiter mit. Statt hunderte Powerpacks wie in Hornsdale soll bei dem neuen Projekt der größere Nachfolger Megapack zum Einsatz kommen, der laut Tesla pro Modul 3 Megawattstunden Strom aufnimmt und Speicher im Gigawattstunden-Bereich ermöglicht.

Ähnliche Großprojekte nicht nur mit Akkus von Tesla wurden zuletzt unter anderem auch aus den USA gemeldet. Aus Europa dagegen war trotz überdurchschnittlich hoher Anteile an erneuerbarem Strom bemerkenswert wenig davon zu hören. Diesen Eindruck bestätigt eine Studie, die jetzt in Auszügen von der Rohstoff-Beratungsfirma Wood Mackenzie veröffentlicht wurde: „Es ist fast unmöglich, ähnliche Entwicklungen in Europa zu erkennen“, heißt es darin mit Blick auf zunehmende Großakku-Aktivitäten in den USA und China.

Speicher-Auktionen für Europa?

In Europa gebe es ein Missverhältnis zwischen der zunehmenden Nutzung unsteter erneuerbarer Energiequellen und dem Ausbau bei Speichern zur Stabilisierung, halten die Woodmac-Analysten fest. Die Folge seien stark schwankende und teils sogar negative Strompreise im Großhandel. In der Politik werde diese Herausforderung unterschätzt. Während weltweit immer mehr Kombinationen aus erneuerbarer Erzeugung und Speichern dafür gebaut würden und geplant seien, gebe es in Europa nur eine kleine Anzahl dieser Projekte.

Den Grund dafür sehen die Marktforscher in unterschiedlicher Regulierung. In den USA, denen das größte Speicher-Wachstum zugetraut wird, seien die meisten Versorger vertikal integriert, würden Strom also sowohl produzieren als auch selbst durch Netze leiten und verkaufen. So könnten sie die effizienteste Gesamtlösung aufbauen oder ausschreiben. In Europa dagegen sei der Strom-Markt entkoppelt, sodass Speicher sich in der Einzelbetrachtung rechnen müssen. Um den Markt in Gang zu bringen, rät Woodmac deshalb dazu, neben den Auktionen für möglichst billigen erneuerbaren Strom zusätzliche über Speicher-Dienste einzuführen.

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