Fast an der gesamten US-Westküste in Teslas Heimat-Bundesstaat Kalifornien wüten derzeit schwere Wald- und Busch-Brände, die vielerorts für dicke Luft voller Schadstoffe sorgen und die Sonne teils rot erscheinen lassen. Ein Tesla-Besitzer aus San Francisco zeigte am Freitag ein Foto der Anzeige in seinem Gerät zur Messung der Luft-Qualität mit der Warnung „sehr ungesund“. Das seien die Daten für sein Haus, erklärte er, weshalb er sich jetzt in sein Elektroauto setzen werde, um nicht zu ersticken. Denn die von Tesla sind mit einem aufwendigen System zur Luft-Reinigung ausgestattet – und CEO Elon Musk kündigte jetzt an, etwas Ähnliches definitiv auch für Häuser anzubieten zu wollen.
Tesla-Chef schon länger interessiert
„Eines Tages werden wir ein supereffizientes HVAC-System für zuhause mit HEPA-Filtern produzieren“, kündigte der Tesla-Chef in einer Reaktion auf die Luft-Nachricht bei Twitter an. Dass er in diese Richtung neigt, hatte er schon früher mehrmals wissen lassen. 2018 sprach er erstmals von einer möglichen Tesla-Klimaanlage, und in diesem Frühjahr lobte er die Wärmepumpe im neuen Model Y und bezeichnete ein System für Heim-Heizung, -Lüftung und -Klimatisierung (dafür steht die englische Abkürzung HVAC) als „interessant“. Ende April dann erklärte der Tesla-Chef, er würde ein derartiges Produkt für sein Leben gern realisieren, zusammen mit Filtern und Wasser-Destillierung.
All das war vorsichtig und persönlich formuliert – vielleicht auch, weil Musk nach einer Einigung mit der Börsen-Aufsicht SEC auf Twitter keine neuen Produkte ankündigen darf, ohne das vorher juristisch prüfen zu lassen. Bei seiner neuesten Nachricht zum Thema HVAC aber zeigte Musk keine solche Zurückhaltung mehr. Somit dürfte er entweder mit einem Juristen gesprochen haben oder die SEC-Vereinbarung ignorieren. Der erste Fall würde wohl bedeuten, dass eine Expansion von Tesla in den Haustechnik-Bereich näherrückt.
We will make super efficient home hvac with hepa filters one day
— Elon Musk (@elonmusk) September 11, 2020
Model S und Model X sind mit einem so genannten HEPA-Filter ausgestattet, der sogar einen „Biowaffen-Abwehrmodus“ ermöglicht; laut Tesla reinigt er nicht nur schnell die Luft im Innenraum schnell von Schadstoffen, sondern macht sogar die Umgebung sauberer. Im Tesla Model 3 steckt ein etwas kleinerer Filter, der aber ähnliche Leistung bringen soll. Welches Modell der Tesla-Besitzer in San Francisco hat, der jetzt in sein Elektroauto umzog, geht aus seinem Beitrag nicht hervor. So oder so dürfte er darin besser atmen können als draußen oder nach seinen Daten im Haus.
Für Tesla Cybertruck und zuhause
Große Filter zusammen mit der Wärmepumpe aus dem Tesla Model Y und weiterer Technik könnten die Grundlage für ein supereffizientes und leises HVAC-System für zuhause bilden, das zudem noch frisches Trinkwasser liefern könne, überlegte Musk im April öffentlich. Auf Nachfrage bestätigte er, dass all das vielleicht auch im Tesla Cybertruck zu finden sein wird. Zusammen mit der ebenfalls bestätigten Solar-Option würde der Elektro-Pickup damit zu einem nahezu autarken rollenden Haus. Aber offenbar wird es das von Tesla früher oder später auch in nicht mobiler Form geben.