Eigentlich hatte er sich ganz der Tesla-Mission verschrieben, den weltweiten Wechsel zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen, doch im Herbst 2020 war Evan Horetsky plötzlich nicht mehr Leiter für den Bau der deutschen Gigafactory bei Berlin. Kurz vorher hatte er sich aus der bei Tesla üblichen Anonymität begeben und bereitwillig über sich und seine Begeisterung für das Projekt erzählt. Nach Aufbau-Arbeit für Tesla in den USA, China und dann Deutschland wollte der auch als Mister Gigafactory oder Giga-Meister bezeichnete Ingenieur bei Berlin Fuß fassen, wie er noch im September 2020 auf Twitter erzählte. Wenig später folgte der Rauswurf – und Horetsky arbeitet jetzt für den schwedischen Hypercar-Hersteller Koenigsegg.
Koenigsegg-Gründer fährt Model 3
Das gab das Unternehmen Anfang März bekannt. Von dem 1,5 Millionen Euro teuren Hybrid-Supersportler Gemera will es ab 2022 die für seine Verhältnisse hohe Stückzahl von 150 Fahrzeugen pro Jahr bauen. Horetsky bekommt dort den Titel Chief Industrialisation Officer und soll direkt an den Gründer und CEO Christian von Koenigsegg berichten.
Ähnlich wie Tesla baut Koenigsegg die meisten seiner Komponenten selbst, ging aber 1994 nicht als Elektroauto-Hersteller an den Start, sondern mit dem Ziel, Weltklasse-Sportwagen zu bauen. Der erste davon war 2006 der CCX mit einem letztlich intern entwickelten V8-Motor. Im März 2020 wurde der hybride Gemera mit kleinem Verbrennungs- und drei Elektromotoren vorgestellt. Gründer von Koenigsegg fährt nach eigenen Angaben selbst ein Tesla Model 3 und hat es als das beste aktuelle Alltagsauto bezeichnet.
„Schnelle Elektroauto-Einstellungen“
Allein die Elektromotoren im Koenigsegg Gemera sollen zusammen 1724 PS haben, sodass der bei Tesla in Ungnade gefallene früherer Giga-Meister Horetsky bei seinem neuen Arbeitgeber zumindest weiter mit Elektro-Technik zu tun hat. In einem LinkedIn-Kommentar bezeichnete er seinen Wechsel als „neues Kapitel beim Vorantreiben der nachhaltigen Zukunft in Europa“. Und er deutete an, dass sich bei Koenigsegg in Zukunft mehr in Richtung Tesla tun wird: „Wir werden Kernpositionen für Elektroauto- und Giga-ähnliche Aufgaben rasch besetzen“, lockte Horetsky und lud zu direkter Kontaktaufnahme ein.