Fünfeinhalb Jahre lang habe er es geschafft, weitgehend unbekannt zu bleiben, sagte Evan Horetsky vergangene Woche bei einem Presse-Termin von Tesla auf der Baustelle für die Gigafactory in Grünheide bei Berlin. Aber damit ist es jetzt vorbei: Auf Drängen der anwesenden Journalisten erlaubte der Mann, der nach eigener Aussage schon vier Tesla-Fabriken in China und USA verantwortlich betreut hat, entgegen der allgemeinen Haus-Politik die Nennung seinen Namens. Wie teslamag.de machten auch Kollegen gern Gebrauch von der freundlichen Freigabe – und Horetsky wird jetzt zunehmend zu einer der wenigen bekannten Tesla-Persönlichkeiten neben CEO Elon Musk.
Nur wenige Tesla-Manager bekannt
Dass bei Tesla öffentlich keine Namen außer dem des CEO selbst genannt werden, ist eine feste Regel in seiner Öffentlichkeitsarbeit, die bei Terminen immer wieder für Kopfschütteln unter Erst-Teilnehmern sorgt. Von Teslas KI-Chef Andrej Karpathy werden gelegentlich Auftritte auf Fach-Konferenzen gemeldet, bei Veranstaltungen für Anleger sind außerdem meist Finanz-Vorstand Zachary Kirkhorn, Technik-Chef Andrew Baglino und Automotive-Präsident Jerome Guillen dabei und bekannt. Ansonsten aber sollen Tesla-Manager, und seien sie noch so hochrangig und bedeutend, möglichst namenlos bleiben.
Von jetzt an aber dürfte auch der Name Evan Horetsky in Zusammenhang mit Tesla öfter zu lesen und zu hören sein. Laut seinem LinkedIn-Profil ist der Maschinenbau-Absolvent des Virginia Polytechnic Institute aktuell „Head of Engineering, Procurement, Construction Gigafactory Berlin at Tesla“, sodass man ihn tatsächlich als Mister Gigafactory bezeichnen könnte, wie in einem Artikel über den Termin in Grünheide zu lesen war.
Why did I not invent that nickname for you….!?!?! #GigaMeister Well deserved, Evan!!! @ZipZapVroom @elonmusk @EvaFoxU @Gf4Tesla @Gruenheide4futr pic.twitter.com/B525xgB0gr
— Jörg Steinbach (@joergstb) September 13, 2020
Dazu meldete sich später sogar Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach zu Wort: Diesen Spitznamen hätte er selbst gern erfunden, schrieb der Minister am Sonntag auf Twitter und veröffentlichte ein Bild von sich und Horetsky auf dem Gigafactory-Gelände bei Berlin. Jedenfalls sei die Bezeichnung Mister Gigafactory für den Tesla-Experten vollkommen verdient.
Teslas Giga-Chef kann sogar Deutsch
Daraufhin gab es zum ersten Mal seit Anfang 2016 sogar wieder etwas Aktivität auf dem lange verwaisten Twitter-Account, für den der seit 2009 angemeldete Horetsky den interessanten Namen @ZipZapVroom gewählt hat. Dabei zeigte der Tesla-Manager ähnlich wie zuletzt CEO Musk zudem sowohl Höflichkeit als auch Kenntnisse der Landessprache. „Ich fühle mich geehrt, hier zu sein“, antwortete Horetsky auf Deutsch auf die Nachricht des Ministers. Am Montagmittag hatte er erst 124 Follower auf Twitter, aber auch das dürfte sich bald ändern.