Dass die Aktie von Tesla in immer höhere Höhen steigt und das Unternehmen mittlerweile zu einem der zehn wertvollsten weltweit gehört, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben – am Mittwoch setzte sie ihre Anfang vergangener Woche begonnene Rally fort und schloss bei 574 Dollar pro Stück und einer Gesamtkapitalisierung von 544 Milliarden Dollar. Aber sozusagen im Windschatten von Tesla kommen auch kleinere Elektroauto-Hersteller an der Börse immer besser in Schwung: Inzwischen haben auch BYD und Nio, beide aus China, traditionelle Hersteller wie GM und BMW überholt – und kommen Daimler und Volkswagen immer näher.
Nio-Aktie hat sich versechzehnfacht
Geradezu spektakulär war die Kursentwicklung in diesem Jahr bei Nio. Das 2014 gegründete und seit 2018 an der New Yorker Börse notierte reine Elektroauto-Unternehmen begann ähnlich wie Tesla mit dem Roadster mit dem zweisitzigen Sportwagen EP9. Seitdem hat es auch drei elektrische SUV in verschiedenen Größen auf den Markt gebracht, die sich in China trotz der höheren Preise als bei Tesla gut verkaufen. Im zweiten Halbjahr 2021 will Nio den Schritt nach Europa machen, vorerst aber nur in das Elektroauto-Land Norwegen.
Von gut 3 Dollar ist die Nio-Aktie im bisherigen Jahresverlauf auf zuletzt 53,69 Dollar gestiegen. Damit hat sich der Kurs mehr als versechzehnfacht – eine noch stürmischere Entwicklung als bei Tesla, dessen Kurs aktuell gut sechsmal so hoch ist wie zu Jahresbeginn.
"Times they are a-changing…" – die Trends der Autobranche kann – trotz Hypes – gut an den Marktbewertungen abgelesen werden: Tesla steigt auf fast 400 Mrd.€, China-OEMs Nio und BYD mehr wert als BMW, XPeng überflügelt Ford etc.https://t.co/9aLzH3iVuO#ElectricVehicles pic.twitter.com/0aHCqxOePe
— Stefan Bratzel (@StefanBratzel) November 25, 2020
Die Marktkapitalisierung von Nio beträgt damit jetzt rund 73 Milliarden Dollar. Damit liegt sie schon über der des großen US-Autokonzerns General Motors (GM) und von BMW aus Deutschland, die auf jeweils gut 50 Milliarden Dollar kommen. Das geht aus einer Studie des deutschen Center of Automotive Management hervor, auf die dessen Leiter Professor Stefan Bratzel am Mittwoch auf Twitter hinwies (die Werte in seiner Grafik sind in Euro angegeben).
Tesla ganz vorn, Chinesen kommen
Mit BYD hat sich noch ein weiteres (und älteres) Auto-Startup aus China vor GM und BMW gesetzt, geht aus Bratzels Übersicht hervor. Das Unternehmen wurde schon 1995 als Batterie-Hersteller gegründet und stieg 2003 auch in den Automarkt ein. BYD ist nicht auf Elektroautos spezialisiert, sondern baut auch viele Hybride; auf der anderen bieten die Chinesen auch schon rein elektrische Nutzfahrzeuge an. Der Kurs seiner Aktie hat sich in diesem Jahr in etwa verfünffacht, die Marktkapitalisierung liegt wie bei Nio um 73 Milliarden Dollar.
Tesla ist längst das am höchsten bewertete Auto-Unternehmen der Welt, auf Platz 2 liegt mit weniger als der Hälfte davon der langjährige Spitzenreiter Toyota, gefolgt von Volkswagen. Daimler wiederum als der nach der Bratzel-Grafik bisherige Vierte ist im Grunde schon eingeholt: Seine Marktkapitalisierung betrug am Donnerstag rund 73 Milliarden Dollar wie bei Nio und BYD. Volkswagen hat mit 93 Milliarden Dollar noch etwas Vorsprung vor den Chinesen, aber auch der wurde trotz intensiver Elektroauto-Aktivitäten zuletzt kleiner. „Die Zeiten ändern sich“, wie der Auto-Professor zu seinem Wert-Überblick schrieb.