Seit einigen Tagen häufen sich Berichte auf Youtube und in sozialen Medien, Tesla habe einen versteckten „Dyno Mode” in seine Software integriert. Ihn einzuschalten ist gleichbedeutend damit, drei sicherheitsrelevante Steuerungssysteme gleichzeitig auszuschalten: die automatische Notbremsung, die Antriebsschlupfregelung und die automatische Stabilitätskontrolle. Die letzten beiden sind in modernen Fahrzeugen wesentlich daran beteiligt, dass das Auto auch bei schlechten Straßenverhältnissen und bei hohen Beschleunigungen nicht ausbricht oder ins Schleudern gerät. Für manchen Enthusiasten Grund genug, diese Systeme mit dem Dyno Mode auszuschalten — und zu schauen was passiert.
Gedacht ist der Dyno Mode eigentlich für werkseitige oder von einer Fachwerkstatt durchgeführte Leistungstests. Das kann nach einer Reparatur sein, bei einer leistungsrelevanten Modifikation oder bei einer behördlichem Überprüfung des Energieverbrauchs. Der eine oder andere Autofreund will nach einem leistungssteigernden Chiptuning wissen, was seine Karre auf die Straße bringt. Auch mancher umweltbewußte Tuner will nach einem „Eco-Tuning” die neue Ökobilanz seines Wagens erfahren. Um diese Werte zu testen, haben manche Tuning-Werkstätten sogenannte Leistungsprüfstände (englisch: Dynamometer, daher der Name des Modus). Sie ähneln dem Aussehen nach den Prüfständen bei der Hauptuntersuchung, auf denen die Bremskräfte geprüft werden. Leistungsprüfstände messen dagegen, der Name sagt es, die Leistung, die der Motor unter verschiedenen Bedingungen produziert.
Dafür müssen die drei Sicherheitssysteme allerdings ausgeschaltet sein. Dokumentiert hatte Tesla den zu diesem Zwecke geschaffenen Dyno Mode bereits im vergangenen Oktober bei der amerikanischen Umweltbehörde EPA. Ein von Teslerati zitiertes Dokument dazu ist aktuell nicht mehr auffindbar. Doch in den vergangenen Tagen scheinen die Schritte, die zur Aktivierung des Dyno Mode nötig sind, in die Welt der Tesla-Tuner durchgedrungen zu sein. Nicht wenige Videos zeigen Schleudertests auf Parkplätzen oder Testfahrten auf öffentlichen Straßen. Nicht ohne Folgen. In einem Youtube-Video fährt ein Tesla-Besitzer mit seinem Model 3 und aktiviertem Dyno Mode bei hoher Beschleunigung auf einer Highway-Auffahrt. Noch in der Kurve bricht das Fahrzeug aus und landet im Graben am Zaun eines Wohnhauses. Nochmal glimpflich ausgegangen. Don’t do this at home!