Bild: Sundance Institute
Er war ein Mann von festen Überzeugungen, hatte einflussreiche Freunde und Feinde, verdiente viel Geld und konnte sich über ignorante Kapitalgeber aufregen. Bis hierhin klingt diese Beschreibung verdächtig nach Elon Musk, doch sie passt auch auf den Erfinder und Futuristen, von dem Musks Elektroauto- und Energie-Unternehmen Tesla seinen Namen bekam: Nikola Tesla. Der 1856 im damaligen Österreich (heute Kroatien) geborene Elektro-Erfinder wanderte mit 30 Jahren in die USA aus, machte sich einen Namen und Geld mit Wechselstrom-Maschinen, scheiterte aber finanziell an drahtloser Strom- und Datenübertragung und starb 1943 mittellos in New York.
Wie Tesla Motors zu Tesla wurde
Möglicherweise wäre Nikola Tesla trotz seiner frühen Beiträge in Vergessenheit geraten. Doch in den 1960er Jahren wurde die wissenschaftliche Einheit für die magnetische Flussdichte nach ihm benannt, was zumindest seinen Namen vorerst unsterblich machte. Und so bezogen sich auch die Tech-Unternehmer Martin Eberhard und Marc Tarpenning auf ihn, als sie 2003 in Kalifornien das Unternehmen gründeten, das heute meist mit Elon Musk gleichgesetzt wird: Tesla, damals noch mit dem Zusatz Motors, der 2017 gestrichen wurde.
Beinahe übrigens hätte das damalige Elektroauto-Startup mit einem ganz anderen Namen an den Markt gehen müssen, denn die Marke Tesla Motors hatte sich schon 1994 eine andere Person gesichert. Bis es an die Verhandlungen darum ging, war Musk schon in die Neugründung eingestiegen, kümmerte sich um die Namensrechte und stieß zunächst auf Granit, wie er Ende 2019 erzählte. Aber mit Hartnäckigkeit und Freundlichkeit brachte der spätere Tesla-CEO den Besitzer zu Gesprächen und dann zum Verkauf für heute günstig erscheinende 75.000 Dollar.
Tesla der „netteste Geek aller Zeiten“?
Und so konnte Nikola Tesla endgültig zum Namensgeber des Unternehmens werden, das unter der Führung von Musk inzwischen hohe Milliarden-Umsätze mit Elektroautos und Energie-Produkten und weltweite Bedeutung erlangt hat. Die US-Kinorechte an einem Spielfilm über den Elektro-Pionier vor Elon Musk hat sich jetzt der Vertrieb IFC Films gesichert, wie Branchendienste Anfang April meldeten.
Das gleichnamige Doku-Drama (damit gibt es Tesla jetzt als Nachnamen, als Einheit, als Firma und als Filmtitel) wurde Anfang 2020 auf dem Sundance Film Festival in den USA vorgeführt und unter anderem von der Alfred P. Sloan Foundation ausgezeichnet. Laut einer Rezension in The Verge präsentiert er Nikola Tesla nicht ganz als den „nettesten Geek aller Zeiten“ wie andere Biografien. Aber auch im Film werde er zwar als weitgehend desinteressiert an Menschen, aber trotzdem zutiefst humanistisch dargestellt. Nach Angaben von IFC soll Tesla mit Ethan Hawk in der Hauptrolle im August auf die US-Leinwände kommen.
Ähnlichkeit zwischen Tesla und Musk
Ob der Film auch in europäischen Kinos gezeigt wird, blieb zunächst offen. Doch das Interesse an den Elektroautos und anderen Produkten von Tesla (dem Unternehmen) und seinem CEO nimmt auch auf dem alten Kontinent zu. Insofern wäre es keine Überraschung, wenn sich auch hier für eine Dokumentation über den Tesla-Namensgeber, dem der Tesla-Chef offenbar in mancher Hinsicht nicht unähnlich ist, genügend Zuschauer fänden.