Mit einem starken Schlussquartal hat Tesla im Jahr 2019 die Börsen-Prognosen zur Zahl seiner Auslieferungen, die ohnehin schon erhebliches Wachstum vorsahen, noch einmal deutlich übertroffen. Insgesamt übergab Tesla im letzten Vierteljahr 2019 rund 112.000 Model 3, Model S und Model X an ihre Besteller – 7500 Elektroautos mehr, als sich das Unternehmen als Mindestziel selbst vorgenommen hatte, und 6000 mehr, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Und ein näherer Blick auf die Zahlen zeigt: Tesla ist nicht nur in allen wichtigen Märkten gewachsen, sondern hat auch wichtige Weichen für die Zukunft gestellt.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Auch auf seinem Heimatmarkt USA verzeichnet Tesla inzwischen wieder Wachstum. Nach einem extremen Anstieg der Auslieferungen durch den Produktionshochlauf des Model 3 im dritten und vierten Quartal 2018 war der US-Absatz zu Jahresbeginn 2019 drastisch zurückgegangen, was Skeptiker schon befürchten ließ, nach dem Ende der höchsten Förderstufe für Tesla-Elektroautos in den USA würde es dauerhaft an Nachfrage mangeln.
Das scheint sich jetzt nachhaltig als falsch zu erweisen. Schon im zweiten Quartal 2019 verkaufte Tesla in den USA trotz auf 3750 Dollar gesunkener Förderung wieder deutlich mehr von seinen Elektroautos. Im dritten Quartal 2019 gab es einen leichten Rückgang, doch im letzten Quartal lag der Absatz mit 56.525 ausgelieferten Model 3, Model S und Model X wieder über dem Niveau des zweiten – obwohl die Förderung ab Juli 2019 in einem weiteren Schritt auf 1875 Dollar fiel. Tesla-CEO Elon Musk half in den letzten Stunden des Jahres 2019 sogar persönlich bei den Auslieferungen in Fremont.
Tesla Production And Deliveries Graphed Through Q4 2019 https://t.co/OudktJ0TDZ via @insideevs.com
— InsideEVs (@InsideEVs) January 3, 2020
Die Angaben zu den US-Zahlen beruhen auf Schätzungen des Blogs InsideEVs, die als relativ treffsicher gelten – Tesla selbst veröffentlichte keine Aufschlüsselungen nach einzelnen Märkten. Rund 56.000 in den USA verkaufte Autos bedeuten, dass Tesla im Rest der Welt im vierten Quartal 2019 in etwa noch einmal ebenso viele abgesetzt hat. Das ist ebenfalls deutlich mehr als in den Vorquartalen – tatsächlich ging es für Tesla außerhalb der USA in jedem Quartal seit Ende 2018 steil aufwärts.
Die Verkäufe aber sind nur ein Teil der Gleichung, denn natürlich müssen Teslas Elektroautos erst einmal produziert werden. Und hier ging es bis Ende 2019 ebenfalls gut voran: Mit 17.933 Model S und Model X sowie 86.958 Model 3 überstieg die Gesamtproduktion von Tesla erstmals die Marke von 100.000 Elektroautos. Beim Model 3 wurde eine wöchentliche Rate von 6700 erreicht, also fast 1000 pro Wochentag. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die Batterie-Gigafactory von Tesla und Panasonic ihre Produktion laut Panasonic zuletzt um etwa 20 Prozent steigern konnte.
Zum Produktionserfolg in den USA hinzu kommt die neue Gigafactory (GF3) in China. Laut Tesla wurde dort testweise schon eine Produktionsrate von 3000 Model 3 pro Woche erreicht, und seit Mitte Dezember werden die Batteriepacks dafür vor Ort gefertigt. 2020 dürften also weder Batterie-Mangel noch zu wenig Auto-Produktionskapazität dem weiteren Wachstum von Tesla im Weg stehen.