Mit dem Elektroauto Taycan ist Porsche in das Zeitalter der Elektromobilität eingestiegen, das der Autobranche vom kalifornischen Pionier Tesla aufgezwungen wurde. Nach Angaben des Unternehmens haben bislang rund 20.000 Kunden weltweit Anzahlungen für den elektrischen Sportwagen geleistet oder sich in einem Porsche-Zentrum darüber erkundigt. Und zumindest in den USA fahren die meisten der potenziellen Neukunden bislang Autos von Tesla, wie jetzt Klaus Zellmer berichtet, der als CEO von Porsche Cars North America für das US-Geschäft des deutschen Unternehmens verantwortlich ist.
Allein in den USA hätten tausende potenzieller Kunden „ernsthaftes Interesse“ am Porsche Taycan bekundet, sagte Zellmer dem Börsen-Sender CNBC. „Wir waren ziemlich überrascht, von Anfang an zu sehen, dass Tesla als potenzielle Quelle für unser Geschäft so weit im Vordergrund steht“, erklärte der Nordamerika-CEO. Er sei aber sehr froh darüber. „Sie fahren zurzeit einen Tesla und sind offen dafür, jetzt etwas Neues zu erleben“, sagte Zellmer über die Interessenten aus dem Tesla-Lager.
Etwa jeder zweite Taycan-Interessent sei bereits Porsche-Besitzer, erklärte Zellmer allerdings – Tesla stellt also nur die größte Gruppe an Kunden, die mit dem Wechsel von einer anderen Marke zu dem Elektro-Porsche liebäugeln oder ihn als ihren ersten Porsche zusätzlich anschaffen wollen. Erst nach Tesla würden bisherige Besitzer von Autos der traditionellen Konkurrenten der VW-Marke folgen: die Konzernschwester Audi, BMW und Mercedes-Benz.
Der in diesem September vorgestellte Porsche Taycan kostet schon in der bislang günstigsten Version 4S in Deutschland rund 106.000 Euro. Das Model S von Tesla dagegen ist selbst in der teuersten Performance-Variante für einige 1000 Euro weniger zu haben – und anders als bei Porsche gibt es kaum noch Extras, die den Preis in die Höhe treiben.
Nach einem – umstrittenen – Test des britischen Automagazins Top Gear ist der deutsche Elektro-Sportwagen dem kalifornischen Konkurrenten Model S bei Beschleunigung und Straßenlage überlegen, hat aber eine deutlich geringere Reichweite. In den USA sollen die ersten Taycan-Auslieferungen noch in diesem Jahr erfolgen, in Europa aber informierte Porsche Besteller, dass sie ihr Auto wohl acht bis zehn Wochen später als zunächst avisiert bekommen werden.