Als Tesla bei seinem Batterie-Tag im September 2020 Pläne für die Produktion eigener Zellen in dem neuen Format 4680 vorstellte, hatten die Vorbereitungen dafür schon begonnen. Nahe seinem Stammwerk im kalifornischen Fremont ließ das Unternehmen Maschinen für die Zellproduktion unter anderem von dem deutschen Maschinenbauer Saueressig installieren, die bis Ende 2022 eine Kapazität von 10 Gigawattstunden erreichen sollten. Das scheint sich zu verzögern, aber Tesla ist mit der 4680-Produktion nicht allein. Mit CATL, LG Energy Solutions und Panasonic haben alle seiner drei bisherigen Batterie-Lieferanten Bereitschaft erkennen lassen, auch das neue Format zu produzieren. Und Panasonic hat nach eigenen Angaben die Tesla-Anforderungen dafür mit Prototypen schon erfüllt.
Panasonic sieht sich bei Tesla-Zellen vorn
Anfang März hatte das Unternehmen als erster der drei Tesla-Partner einen konkreten Zeitraum für den Start der eigenen 4680-Produktion genannt: im übernächsten Geschäftsjahr, also spätestens im März 2024 und frühestens im April 2023. Selbst der frühere Termin ist noch weiter weg, als Tesla wohl gerne abwarten möchte, aber Panasonic setzt auf Sicherheit. Die Produktion der Zellen im XL-Format für Tesla sei wesentlich anspruchsvoller als die von herkömmlichen, erklärte das Unternehmen im vergangenen April. Man expandiere nur so schnell, wie es die eigenen Sicherheitsstandards zulassen.
Schon damals kündigte Panasonic an, wenn man sich für eine 4680-Serienproduktion entscheide, dann werde das im großen Maßstab geschehen. Diese Entscheidung ist mit der Ankündigung von Anfang des Monats gefallen, und gegenüber der Nachrichten-Agentur Bloomberg ließ der CEO des Energie-Bereichs bei Panasonic jetzt erkennen, dass er es sehr ernst damit meint. Nach den bislang bestätigten Plänen will Panasonic 4680-Zellen zunächst nur in Japan mit einer Ziel-Kapazität wie die Pilotlinie von Tesla in Fremont produzieren. Doch wie Kazuo Tadanobu klar machte, dürfte das nur der Anfang sein.
Tatsächlich scheint sich Panasonic bei der Vorbereitung der 4680-Produktion den erhofften Vorsprung gegenüber den anderen zwei externen Lieferanten erarbeitet zu haben. Tesla habe die eigene Batterie in diesem Format schon für machbar und ausreichend leistungsfähig befunden, sagte Energie-CEO Tadanobu laut Bloomberg. Panasonic sei bei der Entwicklung der neuen Zellen führend gewesen und wolle diese Position nicht aufgeben, erklärte er.
„4680-Format senkt Elektroauto-Kosten“
Dass sein Unternehmen für die Produktion von 4680-Zellen für Tesla bereits einen weiteren US-Standort sucht, bestätigte Tadanobu nicht, dementierte es aber auch nicht: Derzeit sei nichts entschieden, sagte er dazu. Einstweilen konzentriere man sich auf die Produktion der Zellen in der Heimat, um eine „solide Grundlage“ dafür zu schaffen. Über weitere Standorte werde abhängig von Partnerschaften und Kosten im jeweiligen Gebiet entschieden. Damit wäre denkbar, dass Tesla und Panasonic wie ihre erste Gigafactory in Nevada erneut eine Batterie-Fabrik zusammen bauen. Dieses Modell wollen mittlerweile auch viele andere Elektroauto-Hersteller aus dem Westen nutzen.
Panasonic hat mit Tesla und den 4680-Zellen jedenfalls noch große Pläne, geht aus dem Bloomberg-Interview weiter hervor. Diese könnten „erhebliche Bedeutung“ für das Senken der Kosten für Elektroautos haben, sagte Tadanobu. Das wiederum ermögliche ihre weitere Verbreitung. Aus ökologischer Sicht sei die Elektrifizierung von Autos die bedeutendste Revolution, die sich derzeit in der Gesellschaft abspiele. Und an den 4680-Batterien arbeite Panasonic in diesem Umfeld, „weil wir sie als den neuen Weg nach vorn ansehen“.