Bild: Porsche
Kann man eine Limousine wie das Tesla Model S mit einem Sportwagen wie dem Porsche Taycan vergleichen, nur weil beide schnelle Elektroautos sind? Manche Anhänger beider Marken halten das für unpassend, aber das hält Medien nicht davon ab, es trotzdem zu machen. So auch die britische Zeitschrift WhatCar: Tesla positioniere das Model S in seiner Performance-Version als sportliches Elektroauto, und der Porsche Taycan biete wie der Tesla bis zu fünf Sitzplätze und ordentlich Stauraum, schreibt sie in einem aktuellen Bericht, also sei ein Vergleich „absolut sinnvoll“. Am Ende lag der Porsche knapp vor dem Tesla.
Tesla und Porsche gleich schnell
Als Vergleichsmodelle wählte Whatcar den Porsche Taycan in der mittleren Version Turbo, die aber immer noch mehr kostet als das Tesla Model S Performance. Bei der Beschleunigung lagen beide Elektroautos quasi gleichauf: Auf einer feuchten Strecke brauchte der Tesla 2,8 Sekunden von 0-60 Meilen pro Stunde, der Porsche 3,1 Sekunden. Bis 100 Meilen pro Stunde holte der Taycan das Model S aber ein und erreichte sie drei Zehntelsekunden früher nach 6,9 Sekunden. Von 30 auf 70 Meilen pro Stunde brauchten beide mit 2,4 Sekunden exakt gleich lang.
Das Fahrverhalten des Tesla Model S wird von Whatcar als gut bezeichnet, der Porsche Taycan aber sei hier „auf dem nächsten Level“. Das deutsche Elektroauto bleibe auch dann noch ausbalanciert, wenn man die Stabilitätskontrolle abschaltet, die im Tesla immer aktiviert sei und spürbar zu arbeiten habe. Die tiefere Position im Taycan ist für die Zeitschrift Geschmackssache, aber die Sitze seien von besserer Qualität. Zur Bedienung merkt Whatcar an, dass beide Autos nicht viele physische Knöpfe haben, was während des Fahrens nicht einfach sei. Tesla habe hier mit dem riesigen 17-Zoll-Touchscreen aber die bessere Lösung.
Tesla gut bei Platz und Laden
Platz auf den vorderen Sitzen bieten bei Elektroautos laut Whatcar reichlich, hinten aber gewinne das Tesla Model S, weil dort auch drei Personen auf die Rückbank passen. Beim Porsche Taycan gebe es drei Plätze hinten nur optional, und in die Mitte würde wohl nur ein kleines Kind passen. Ähnlich sieht es beim Stauraum aus: In den Porsche Taycan hätten beim Praxis-Test sieben Koffer gepasst, was beeindruckend sei – aber beim Tesla Model S reichte der Platz sogar für elf Koffer.
Ein wichtiger Punkt ist bei Elektroautos stets die Reichweite, aber hier hat Whatcar keine neuen Erkenntnisse beizusteuern, weil das Coronavirus-Umfeld einen Real-Test verhindert habe. Nach den Norm-Angaben kommt das Tesla Model S mit einer Akku-Ladung viel weiter als der Porsche; in anderen Tests zeigte sich aber, dass der Unterschied in der Praxis geringer ausfällt. Für den Tesla sei auf jeden Fall die Lade-Infrastruktur besser ausgebaut. Der Taycan wiederum könne schneller laden, aber nur an den bislang wenigen Säulen, die genügend Leistung dafür bieten.
Porsche gewinnt mit Handling
„Das Tesla Model S ist derzeit das bessere Elektroauto, wenn Sie problemlos durch das ganze Land – oder den ganzen Kontinent – fahren wollen“, schreibt Whatcar im Fazit. Nach Kriterien für Performance-Autos sei aber der Porsche Taycan der Sieger. Er sei zwar nicht schneller als der Tesla, aber beim Handling weit voraus und dabei sogar komfortabler. Mit dem Taycan habe Porsche als erster Hersteller gezeigt, welches Potenzial Elektroautos als Fahrer-Autos hätten.