Porsche kann noch so oft betonen, dass Tesla bei der Entwicklung des Elektroautos Taycan keine Rolle gespielt habe – richtig nachvollziehbar klang das schon vor den Aufnahmen im Test-Konvoi mit Model S und Model X von Tesla nicht. Jetzt ist der Porsche Taycan auf dem Markt, und manche betonen, dass Vergleiche mit Tesla nicht sinnvoll sind. Veröffentlicht wurden sie trotzdem sogar schon vor dem Auslieferungsbeginn des Elektro-Porsche. Und jetzt hat auch das große US-Automagazin Car and Driver Tesla Model S und Porsche Taycan miteinander verglichen.
Die Zeitschrift ist voller Lob sowohl für den Porsche als auch für den Tesla, getestet in den Top-Varianten Turbo S und Performance (in der aktuellen Raven-Version). Unverblümt bezeichnet sie den Taycan als „ersten echten Herausforderer“ von Tesla und als „eindeutig eine Reaktion auf das Model S“ und „der erste echte Konkurrent für dieses Auto“. Anfangs habe der Taycan beeindruckt, schreibt Car and Driver, dann aber schnell mit dem hohen Preis und einer „absurd“ geringen EPA-Reichweite negativ überrascht.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Der Porsche Taycan Turbo S erreicht den zweiten Platz in dem Zweier-Test hinter dem Tesla Model S Performance. Die Redaktion lobt sein Design, die brutale Beschleunigung, die Lenkung und den fehlenden Lärm und kritisiert Platzmangel für Rückpassagiere und Gepäck und den hohen Preis.
Im direkten Performance-Vergleich schneiden Porsche und Tesla fast identisch ab – 1,1 Sekunden von 30 auf 50 Meilen pro Stunde, weitere 1,6 Sekunden bis 70 Meilen pro Stunde. Der Taycan brauchte 2,4 Sekunden von 0 auf 60 Meilen, was laut Car and Driver viele Male nacheinander funktionierte. Das Model S Performance brauchte 2,5 Sekunden, doch ab dem dritten Versuch gaben die Zeiten nach.
Überraschender dürfte das Ergebnis des Reichweiten-Vergleichs sein, der nach den EPA-Daten klar zugunsten des Model S hätte ausgehen sollen. Doch hochgerechnet nach 100 Meilen Fahrt mit 75 Meilen pro Stunde (rund 121 km/h) zeigte sich, dass der Tesla nur 13 Meilen weiter gekommen wäre als der Porsche Taycan Turbo S – 222 Meilen gegenüber 209 Meilen. Zudem ging das anschließende Aufladen laut Car and Driver beim Porsche schneller als beim Tesla am V3-Supercharger. Der Taycan zeigte höhere Ladeleistungen bis zu höheren Akku-Ständen, mit rund 100 Kilowatt bis gut 80 Prozent.
Insgesamt erklärt Car and Driver das Tesla Model S Performance trotzdem zum Sieger des Vergleichs. Nach acht Jahren (seit dem ersten Model S) sei das Interieur immer noch „beeindruckend“, es biete hinten viel mehr Platz als der Taycan und doppelt so viel Kofferraum. Auch die neue Raven-Luftfederung wird als Fortschritt gelobt.
Gewonnen habe der Tesla hauptsächlich wegen des deutlich niedrigeren Preises, so die Zeitschrift, doch seine Tugenden stünden auch für sich selbst. Und auch im Vergleich gegen den Taycan 4S, der deutlich weniger kostet, aber auch langsamer ist, hätte sich der Performance-Tesla laut Car and Driver wohl durchgesetzt. Diese beiden Elektroautos kosten in den USA mit 105.000 Dollar (Taycan 4S) und 102.000 Dollar in etwa gleich viel.