Im 19. Jahrhundert war es noch eine echte Herausforderung, in 80 Tagen um die Welt zu kommen – in dem gleichnamigen Roman von Jules Verne schaffte Phileas Fogg es gerade so, meist per Dampfschiff oder -zug, manchmal auch auf einem Elefanten. Etwa 150 Jahre später hatte die Welt deutlich modernere Transport-Mittel zu bieten, und 2012 machte sich der Unternehmer Rafael de Mestre auf, um das Gleiche mit einem Tesla Roadster zu versuchen, brauchte aber 127 Tage. Jetzt ist er mit dem gleichen Tesla erneut auf einer Tour rund um die Welt, die wie ein zweiter Versuch von 2016 nach 80 Tagen beendet sein soll. Und für seine geplante vierte Globus-Rundreise sucht er noch Leute, die in anderen Elektroautos mitfahren.
Roadster überholte Citron C-Zero
Beim ersten Mal startete de Mestre in Frankreich, berichtete in dieser Woche der Blog Electrek, bei dem der Elektroauto-Pionier auf der diesjährigen Tour Station machte. Damals wollte der gebürtige Spanier, der lange in Deutschland lebte, eigentlich warten, bis sein Tesla Model S geliefert ist. Zumindest in den USA hätten dann auch schon die ersten Supercharger dafür zur Verfügung gestanden. Aber weil ein französisches Team schon im Februar 2012 in einem Citroen C-Zero eine elektrische Welt-Umrundung anging, machte sich im Mai auch de Mestre auf den Weg – in dem Tesla Roadster, den er schon hatte.
Die Franzosen im Citroen C-Zero mit 16 Kilowattstunden Brutto-Akku konnte er damit noch überholen. Hauptsächlich aufgrund von administrativen Verzögerungen wegen des relativ kurzen Vorlaufs (sowie eines Unfalls in Deutschland) dauerte die Weltreise insgesamt aber 127 Tage. Vier Jahre später und im Model S kam de Mestre dann tatsächlich nach 80 Tagen an. Begleitet wurde er dabei von zehn Teams in eigenen Elektroautos, darunter erneut ein Tesla Roadster sowie ein elektrischer Reisebus.
#80edays restarted today from the place the #TeslaRoadster had been disembarked from @timbercoastcrew #avontuur sail cargo ship. Arrived in @VisitOrlando now. Regretfully I don't have the J1772 adaptor to charge at hotel's charge station, 2012 it was easier to charge your EV …
— Rafael de Mestre (@Chargelocator) July 6, 2023
Im Jahr 2020 sollte die nächste Gruppen-Weltumrundung in Elektroautos starten, doch wegen der Corona-Pandemie musste de Mestre diesen Plan verschieben. Jetzt ist sie für 2024 angesetzt, und derzeit ist er in einer Promo-Tour dafür erneut in seinem alten Tesla Roadster unterwegs. Dieses Mal begann die Reise in den USA, denn dorthin musste de Mestre den Roadster ohnehin schicken, weil er einen neuen Akku dafür brauchte. Den bekam er bei der spezialisierten Tesla-Werkstatt Gruber Motors. Und schon der Meer-Teil dieser Anreise war emissionsfrei, denn de Mestre überredete die Betreiber eines Segel-Transportschiffs, den Roadster mitzunehmen (s. Foto oben).
Tesla per Segelschiff in die USA
Die USA hatte er in dieser Woche bereits von Osten nach Westen durchquert und wollte in den nächsten Tagen an der Küste entlang in Richtung Norden fahren. Von Seattle aus ist geplant, den Tesla Roadster samt Besatzung per (mangels Alternativen fossilem) Schiff nach Hongkong zu befördern. Und während die Ladeinfrastruktur in China, Mitteleuropa und den USA mittlerweile viel besser geworden ist, lässt sie laut dem Welt-Umrunder andernorts noch viel zu wünschen übrig.
Die Reise in diesem Jahr soll deshalb auch dazu dienen, Vorbereitungen für die nächste in 2024 zu treffen. Dann will de Mestre mit Teams in insgesamt zwölf Elektroautos, die in 80 Tagen je 40.000 Kilometer zurücklegen, einen offiziellen Weltrekord aufstellen. Auf der Projekt-Website 80edays kann man sich über den aktuellen Standort von de Mestre informieren, die weitere Route ansehen und sich als Beifahrer für ein Stück der langen Strecke bewerben. Laut Electrek nimmt er auch noch Bewerbungen für den geplanten Gruppenrekord im nächsten Jahr entgegen.