Nur einige Wochen sollte es laut CEO Elon Musk bei der Vorstellung Ende Januar 2021 dauern, bis die ersten aufgefrischten Model S und Model X nach dem US-Markt auch Europa erreichen. Daraus ist inzwischen fast ein Jahr geworden, und zuletzt strich Tesla sogar jede Angabe zur voraussichtlichen Auslieferung aus seinem Europa-Konfigurator. Bestehenden Bestellern wurde allerdings mitgeteilt, dass sie in der zweiten Jahreshälfte 2022 mit ihrem Model S oder Model X rechnen können. In Taiwan hat Tesla seine beiden Premium-Modelle jetzt zudem erstmals im Ausland präsentiert – und dabei eine große Frage auch für europäische Kunden geklärt.
Model X mit Platz für CCS-Stecker
Überraschend wurden am Montag in sozialen Medien Einladungen zu der Präsentation am Dienstag geteilt. Der lokale Club Tesla Owners Taiwan kündigte einen Live-Stream an, der am Vormittag deutscher Zeit beginnen sollte (Aktualisierung: Später wurde er aus Gründen, die außerhalb der Kontrolle des Clubs lägen, abgesagt). Aber schon in der Nacht sickerten vorab Informationen und Fotos durch. Einige davon wurden offenbar wieder gelöscht, und Tesla soll das Model S für die Präsentation anschließend noch einmal verhüllt haben.
Das Model X dagegen schien keinen solchen Schutz zu genießen, und so war auf der Facebook-Seite eines der Teilnehmer bei der Veranstaltung noch am Dienstagvormittag klar zu sehen: Es bekommt eine größere Ladeklappe wie bei Model 3 und Model Y an der linken Rückleuchten-Einheit. Anders als vorher ist darunter Platz für den Anschluss nach dem Standard CCS2, wie er sich auch in Europa durchgesetzt hat. Damit ist die Befürchtung aus der Welt, Tesla könne auch bei aufgefrischten Model S und Model X bei der kleinen Klappe mit proprietärer Ladebuchse dahinter bleiben, die für CCS-Laden einen Adapter erfordert.
Das wäre nicht nur lästig gewesen, sondern hätte auch bedeuten können, dass Model S und Model X in Europa weiterhin viel langsamer laden als die beiden Volumen-Teslas und damit auch als viele andere Elektroautos. Denn der dafür im Mai 2019 eingeführte Adapter lässt maximal gut 140 Kilowatt zu, auch wenn die neuen V3-Supercharger von Tesla bis zu 250 Kilowatt liefern. Diese mögliche Schwäche war vielen europäischen Interessenten aufgefallen, doch ihre Nachfragen dazu bei Tesla und CEO Elon Musk in sozialen Medien blieben unbeantwortet.
Tesla nennt weiter keinen Export-Termin
Mit der Präsentation in Taiwan aber hat Tesla in dieser Hinsicht Klarheit geschaffen – dass nur das Model X Platz für CCS bekommt, nicht aber das Model S, lässt sich wohl ausschließen. Zusätzlich scheinen die beiden Premium-Modelle modernere Front-Scheinwerfer zu bekommen. Hinten verschwindet beim Model S die Spange zwischen den Rückleuchten, die früher in Chrom gehalten war und mit dem Refresh Schwarz wurde. Ein Model S in diesem neuen Design – einschließlich größerer Ladeklappe – war schon im Dezember bei Tests gefilmt worden.
Keine neuen Informationen gab es zunächst über die Frage, wann die Auslieferungen neuer Model S und Model X einschließlich der Plaid-Versionen außerhalb Nordamerikas beginnen sollen. CEO Musk hatte Ende 2021 dazu gesagt, die ersten Model S würden wohl ungefähr im März nach China kommen. Warum Tesla für die Präsentation jetzt Taiwan wählte, blieb offen. Auch auf den Webseiten für das Land stand am Dienstagvormittag noch, ähnlich wie für Europa, dass Preise, Optionen und Liefertermine für Model S und Model X erst später festgelegt werden. Gefragt wurden die Tesla-Vertreter am Dienstag nach all diesen Dingen natürlich intensiv, berichtet ein Teilnehmer teslamag.de. Die Antwort habe aber stets „no comment gelautet“.