Bild: @tobilindh
Seit einigen Tagen ist auf der Baustelle für die deutsche Gigafactory von Tesla bei Berlin wieder mehr Aktivität zu beobachten – stets fleißig dokumentiert von Neugierigen aus der Region mit Drohnen und Twitter-Konten. Seit Anfang Mai kamen in zunehmender Frequenz Güterzüge voller Schotter auf das Tesla-Gelände gefahren (die Bahn-Strecke dort gab es schon vorher), und die sauber planierten 90 Hektar Fläche in der brandenburgischen Gemeinde Grünheide wurde gemächlich mit Baustraßen durchzogen. Jetzt aber gibt es von der Gigafactory-Baustelle wieder interessantere Aktivitäten zu vermelden: Zumindest Tests für ein Fundament auf Pfählen haben dort begonnen.
Pfahl verschwindet im Tesla-Boden
Das ist unter anderem einem Drohnen-Video des Twitter-Nutzers @tobilindh zu entnehmen, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Schon Ende vergangener Woche waren die ersten Bilder und Videos vom Tesla-Projekt aufgetaucht, die neben einer größeren Zahl von gelben Bau-Lastwagen auch eine Ramme auf Raupen mit hohem senkrechtem Arm zeigen. Daneben lagen mehrere vorgefertigte Pfähle bereit, etwa zehn Meter lang, viereckig und beton-grau.
Auf den neuen Aufnahmen auf Twitter von Dienstag ist sogar zu sehen, wie einer der Pfähle Stück für Stück in den Boden getrieben wird. Ein winzig aussehender Arbeiter mit Warnweste und Helm steht vor dem hohen Ramm-Gerät, in dessen Nähe weitere Pfähle bereitliegen. Mehrere sind außerdem schon versenkt – jeweils vier in einer Reihe auf gleicher Tiefe, zwei weitere ragen in dieser Gruppe einzeln und unterschiedlich weit aus dem braunen Boden. Ein Stück weiter stehen gleich hoch und in Reihe zwei weitere Pfähle, neben die gerade der dritte kommt, mit kontinuierlichen kleinen Stößen im Boden verschwindend.
Insgesamt wurden laut @tobilindh an dieser Stelle am Dienstag 19 Pfähle versenkt, ungefähr dort, wo nach den Planungen von für die deutsche Tesla-Gigafactory die Rohkarosserie-Fertigung entstehen solle; ein Stück weiter am Rand trieb die Ramme schon am Freitag zwei Pfähle in den Boden. Außerdem im Video zu sehen: ein entstehendes Lager für Bau-Material und ein Bagger, der seitwärts fahrend ein rätselhaftes langes Rechteck in den Boden zeichnet.
Warten auf neue Anträge von Tesla
Auf Anfrage der Agentur dpa teilte das Brandenburger Umweltministerium am Dienstagabend mit, was es mit den aktuellen Tesla-Arbeiten auf sich hat: Die 19 Pfähle seien als „Probebelastungen“ für den Bau des Gigafactory-Fundamentes versenkt worden. Dessen Bau war schon Ende März beantragt worden, wurde dann aber ruhend gestellt, weil sich zeigte, dass das Fundament auf Pfählen errichtet werden muss. Tesla wollte deshalb seinen Teil-Antrag für das Fundament sowie den Gesamt-Projektantrag abändern, was aber noch nicht geschehen zu sein scheint. Die Probe-Rammungen dürften Teil der Vorbereitungen dafür sein.
Vergangene Woche wurde zwar bekannt, dass Tesla einen weiteren Vorab-Antrag für die Gigafactory eingereicht hat, doch der sollte sich nur auf „Flachgründungen“ für manche Gebäude und Versorgungsleitungen beziehen. Ein YouTube-Kommentator brachte allerdings die Möglichkeit ins Spiel, die Tesla-Pfähle würden nur so tief in den Boden gerammt, dass sie nicht bis zum Grundwasser reichen. Dies könnte mögliche Genehmigungsprobleme entschärfen – ein Großteil des Gigafactory-Geländes ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen.