Der Rodung der ersten 90 Hektar Kiefern auf dem Gelände für die deutsche Gigafactory bei Grünheide (Giga Berlin) wurde vom zuständigen Landesumweltamt vorzeitig genehmigt und dann von Tesla rekordverdächtig schnell vollzogen, und auch die Planierung des Baugrunds wurde vorab erlaubt und ging dann rasant voran. Jetzt aber scheint Tesla von behördlicher Seite erstmals ausgebremst zu werden: Ein Antrag auf die Errichtung des Gigafactory-Fundaments wird einstweilen nicht bearbeitet, weil Tesla als Bauherr dessen Konstruktion verändern möchte.
Tesla will anders bauen als beantragt
Über die potenziell erste größere Verzögerung für Teslas deutsches Fabrik-Projekt berichteten am Mittwoch mehrere deutsche Medien, die sich dabei auf Auskünfte des Brandenburger Umweltministeriums beriefen. Tesla hatte den Fundament-Antrag Ende März gestellt und teils war erwartet worden, dass er so rasch genehmigt und dann umgesetzt werden würde wie zuvor Rodung und Planierung. All diese Vorab-Genehmigungen erfolgen unter Vorbehalt, weil das Gesamtprojekt noch nicht das nötige Verfahren durchlaufen hat.
Wie das Umweltministerium zu den Fundament-Plänen mitteilte, müssen dazu noch Unterlagen nachgereicht werden. Denn offenbar weichen sie von dem ab, was Tesla im Dezember insgesamt beantragte: Neuerdings seien Pfahlgründungen geplant, hieß es dazu, also ein Fundament, das auf in den (in der Gigafactory-Gegend sandigen) Boden getrieben Pfählen verankert ist. Dies sei in der ursprünglichen Plänen nicht vorgesehen gewesen, weshalb Behörden Korrekturen verlangt hätten. Diese nehme Tesla jetzt vor und passe dabei auch gleich den Hauptantrag an.
Antrag auf Gigafactory-Fundament ruht
Über das Fundament soll erst entschieden werden, wenn das erledigt ist, so das Umweltministerium weiter zum RBB. Bei dieser Gelegenheit passe Tesla gleich einen weiteren Punkt an: den Wasserverbrauch, der mit seinem hohen Wert für Aufsehen und Kritik gesorgt hatte. Dazu hatte Tesla schon mitgeteilt, er werde voraussichtlich weniger groß sein.
Die Genehmigung des Tesla-Hauptantrags wird laut RBB weiter für diesen Sommer erwartet, also vor Ende September. Ob die eigentlich schon für diesen März vorgesehene öffentliche Erörterung des Projekt vorher stattfinden kann, ist fraglich: Wie die Postdamer Neuesten Nachrichten (PNN) berichten, werden die Änderungen im Antrag so gravierend ausfallen, dass Tesla die Unterlagen dazu womöglich neu auslegen muss. Dann würden auch neue Fristen zur Einsichtnahme beginnen. Doch wie schon bislang zu beobachten war, kann Tesla unter Vorbehalt immer neue Teil-Maßnahmen genehmigt bekommen.
Minister sieht Tesla-Start weiter 2021
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sagte den PNN zu den aktuellen Komplikationen, die Angelegenheit sei „kein Drama“ und habe keine Auswirkungen auf das Gesamtprojekt. Tesla selbst rechne weiter damit, dass die Produktion im Jahr 2021 aufgenommen werden könne. Allerdings habe der Minister sich nicht darauf festlegen wollen, dass dies wie bislang kommuniziert schon im Sommer der Fall sein wird, schreibt die Zeitung.