Das Problem betrifft grundsätzlich alle Elektroautos, aber weil die von Tesla schon so zahlreich unterwegs sind, ist bei ihnen am häufigsten davon zu hören: Bei Unfällen können ihre Akkus in Brand geraten oder anders beschädigt werden – und in beiden Fällen noch Stunden später (wieder) zu brennen beginnen. Manche Feuerwehren machen deshalb kurzen Prozess und versenken beschädigte Teslas zur Sicherheit in Wasser-Containern. Doch der Aufwand ist erheblich, und es kann viel zusätzlichen Schaden verursachen. Das Textil-Unternehmen Ibena Protect aus Nordrhein-Westfalen will das jetzt mit einer Art Rettungsdecke für Elektroautos verhindern.
Feuerwehr versenkte Tesla Model 3
Erst in dieser Woche wurde ein Tesla Model 3 nach einem schweren Unfall ohne Brand in einem Wasser-Container versenkt. Auch im Dezember 2019 wurde in Deutschland ein Fall bekannt, in dem ein Tesla Model 3 in einem Feuerwehr-Container voller Wasser und Lösch-Schaum landete. Dabei hatte nach Aussagen von informierten Personen sein Akku nicht gebrannt, und auch sonst war der Schaden vor der Container-Aktion wohl begrenzt: Ein Heizlüfter im Kofferraum des Tesla sollte dort Nässe wegtrocknen und hatte ihn stattdessen in Brand gesetzt.
Tesla selbst rät Feuerwehren laut einem aktuellen Bericht von MOZ.de dazu, den Akku seiner Elektroautos „mit viel Wasser“ abzukühlen, wenn er „Feuer fängt, hohen Temperaturen ausgesetzt ist oder Hitze beziehungsweise Gase erzeugt“. Konkret ist von 11.300 Liter Wasser direkt auf die Batterie die Rede, was der Leiter einer Feuerwehr nahe an der kommenden Tesla-Gigafactory bei Berlin bestätigte: „Für brennende Hochvolt-Batterien ist der Einsatz von großen Mengen Wasser erforderlich“.
Und manchmal eben auch ein so genannter Hochvolt-Container voll Wasser, sagte der Feuerwehr-Meister weiter, für „mehrere Stunden oder Tage“. Mögliche Schäden werden in dem Bericht nicht angesprochen. Aber das versenkte Tesla Model 3 von vergangenem Dezember soll letztlich ein Totalschaden gewesen sein, was nach einem ausgedehnten Wasser-Tauchbad nicht verwunderlich ist.
Elektroauto-Decke statt Tauchbad
Ibena aber hat einen anderen Vorschlag, bei dem nicht nur das Umfeld geschützt wird, sondern auch das Elektroauto vor vermeidbarem Schaden bewahrt. Das teilte das Unternehmen jetzt mit. Die eigene Brandschutz-Decke lasse sich innerhalb von drei Minuten zu zweit um einen Unfallwagen legen und biete dann zuverlässigen Schutz durch ein selbstlöschendes Gewebe, das bei Feuer Gase zur Bekämpfung freisetzt. Filter sollen Dämpfe und Säure aufsaugen, Keramik am Boden bei Hybrid-Autos auslaufenden Kraftstoff.
Außerdem ist das Gewebe gasdurchlässig, was laut Ibena sowohl Hitze-Entwicklung darunter als auch ein plötzliches Zerreißen im Fall einer Akku-Explosion verhindert. Und die Textil-Firma, die sonst auch Kuscheldecken anbietet, hat sogar an den Lack der Elektroautos von Tesla und anderen Herstellern gedacht, die von ihrer Hightech-Hülle vor dem Tauchbad gerettet werden sollen: Eine integrierte Schutzschicht auf der Innenseite soll Kratzer möglichst vermeiden.