Bild: Volkswagen
Um Unterstützung für die erste von Beginn an reine Elektroauto-Fabrik Deutschland zu zeigen, reisten in diesem März sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz als auch Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck zur Eröffnung der Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin. In dieser Woche waren die beiden wieder zusammen unterwegs, nämlich auf Staatsbesuch in Kanada. Und hier ging es unter anderem darum, deutschen Unternehmen Batterie-Rohstoffe für Elektroautos zu verschaffen.
VW und Mercedes wollen Kanada-Rohstoffe
Scholz ließ schon am Montag bei einer Pressekonferenz mit Kanadas wissen, dass es eine Zusammenarbeit unter anderem bei kritischen Rohstoffen und Ankündigungen über Pläne von Volkswagen und Mercedes in dem Land geben würde. Vertreter beider Unternehmen begleiteten Kanzler und Vizekanzler, bei VW auch in der Person von Konzern-Vorstandschef Herbert Diess (s. Foto oben), der im September vorzeitig ausscheidet. Und am Dienstag gaben Mercedes wie Volkswagen tatsächlich bekannt, Absichtserklärungen mit Kanada unterzeichnet zu haben.
In beiden Fällen geht es dabei um das Ausloten und Nutzen von Potenzialen für mehr Zusammenarbeit in der Batterie-Wertschöpfungskette für Elektroautos mit einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. VW spricht in seiner Mitteilung direkt die Möglichkeit an, dass kanadische Unternehmen Rohstoffe liefern, raffinieren und verarbeiten. Auch bei Mercedes ist von „Beziehungen zum starken Bergbau- und Raffineriesektor“ und „Zugang zu primären Rohstoffquellen“ die Rede.
Beide deutschen Mitteilungen zu den Absichtserklärungen sind allgemein gehalten, aber bei Mercedes wird zusätzlich ein konkretes Unternehmen genannt, mit dem eine strategische Partnerschaft geprüft werde. Dabei handelt es sich um das Startup Rock Tech Lithium, das im vergangenen Oktober mit der Ankündigung auffiel, 470 Millionen Euro in Lithium-Verarbeitung in Brandenburg zu investieren. In Guben soll ab 2024 Lithium aus der Heimat Kanada zu batteriefähigem Lithiumhydroxid konvertiert werden.
Noch Brandenburger Lithiumhydroxid für Tesla?
Aufgrund der Nähe zu der deutschen Gigafactory im selben Bundesland wurde auch Tesla schon als Abnehmer gehandelt – auf dem Gelände in Grünheide ist eine eigene Batterie-Produktion geplant. Mercedes schrieb jetzt von einer „geplanten Partnerschaft“ mit Rock Tech und nannte die Menge von bis zu 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr ab 2026. Nach den Angaben von vergangenem Oktober plant das kanadische Unternehmen insgesamt eine Produktion von 24.000 Tonnen jährlich in Brandenburg, genug für eine halbe Million Elektroauto-Akkus. Wenn der Rest nicht auch schon fast verkauft ist, bliebe für Tesla also zumindest noch einiges übrig.