Bild: Tesla-Auslieferung im Hafen Ende 2019 (Foto: ad.nl)
Das Ende des laufenden Quartals dürfte für Tesla noch intensiver und hektischer werden als gewohnt. Weil die Produktion im Elektroauto-Hauptwerk Fremont fast bis Mitte Mai coronabedingt ruhen musste, hat Tesla viel Zeit verloren und versucht jetzt offensichtlich, sie wieder aufzuholen. Die Lieferzeiten für das neue Model Y in den USA wurden verkürzt, außerdem hat Tesla nach Berichten schon ein Schiff voller frisch produzierter Tesla Model 3 nach Europa geschickt. Es soll spätestens am 19. Juni in Seebrügge eintreffen – vielleicht noch rechtzeitig für Auslieferungen in Deutschland knapp vor Quartalsschluss.
Viele Anzeichen für kommende Teslas
Manche deutschen Tesla-Besteller, die der Auslieferung ihres Elektroautos entgegenfiebern, behalten genau die Meldungen über Schiff-Bewegungen im Auge, die auf Twitter veröffentlicht werden. Bis zur Abfahrt der Grand Venus am vergangenen Freitag, die laut Beobachtern vorher in San Francisco hauptsächlich mit Tesla Model 3 beladen wurde, war nicht klar, für welchen Teil der Welt diese bestimmt sind. Nach dem Ablegen aber zeigte sich, dass der Auto-Transporter Kurs auf Europa nahm.
Gleichzeitig meldeten Besteller im deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF), von Tesla über die bevorstehende Auslieferung informiert worden zu sein; andere entdeckten eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer in ihren Online-Unterlagen, was als Anzeichen dafür gilt, dass ihnen ein konkretes Auto zugeteilt wurde. Auch Tesla-Mitarbeiter sollen bestätigt haben, dass die Grand Venus Elektroautos aus Fremont nach Europa bringt. Ende 2019 wurden Tesla Model 3 für niederländische Besteller zu Hunderten sogar direkt im Hafen übergeben.
https://twitter.com/mortenlund89/status/1267143350676852736
Und von den aktuell neu kommenden Autos scheinen noch nicht alle verkauft zu sein. Am Montag wurden allein auf den deutschen Tesla-Seiten rund 50 neue Model 3 als sofort verfügbar angeboten. Weil die Seiten vor dem Start des Schiffs in San Francisco noch leer waren, dürfte dies bedeuten, dass Tesla weitere Model 3 darauf ohne feste Bestellung losgeschickt hat. Auch zum Beispiel für die Niederlande, Frankreich und die Schweiz standen am Montag jeweils Dutzende fertige Exemplare zur Verfügung, und sogar einige für den Rechtslenker-Markt Großbritannien.
Wie wird Teslas 2. Quartal?
Beobachter gehen davon aus, dass die Coronavirus-Krise Tesla im Vergleich zur Verbrenner-Konkurrenz stärken wird, dennoch halten sie für 2020 erstmals seit Jahren einen Rückgang beim Elektroauto-Verkauf insgesamt für möglich. Tesla will in diesem Jahr die Rekordzahl von mindestens 500.000 Autos ausliefern. Im ersten Quartal wurden es trotz Corona-Problemen ab Mitte März im Westen und schon Anfang Februar in China 88.400 Teslas, also deutlich mehr als zum Jahresauftakt 2019.
Die Tesla-Vergleichszahl für das Vierteljahr bis Ende Juni 2019 ist aber mit 95.200 Auslieferungen anspruchsvoller. Ein Analyst von Sanford Bernstein sagt für das aktuelle zweite Quartal von Tesla laut einem Bericht einen Rückgang auf etwa 70.000 Model 3, Model Y, Model S und Model X voraus.