Den Bereich für den Umweltbonus beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gab es am Montag noch, aber Anträge konnte man dort nicht mehr einreichen. Die Elektroauto-Förderung sei ausgelaufen, steht stattdessen gelb hinterlegt an mehreren Stellen, nachdem das Bundeswirtschaftsministerium am Samstag ihr abruptes Ende angekündigt hatte. Manche Käufer, die mit dem staatlichen Bonus von bis 4500 Euro kalkuliert hatten, könnte das in Schwierigkeiten bringen. Von Tesla wurde eine schnelle Reaktion erwartet, doch zuerst sagte Stellantis zu, bei betroffenen Kunden den Staatsanteil zu übernehmen.
Begrenzte Umweltbonus-Reaktion von Tesla
Grundsätzlich gefährdet war der deutsche Umweltbonus im Grunde schon, seit er erstmals 2016 eingeführt wurde. Denn von Beginn an galt dafür der Grundsatz, dass der Elektroauto-Zuschuss nur genehmigt wird, so lange das Budget dafür nicht erschöpft ist, und ohne Aufstockungen mitten im Jahr wäre schon mehrmals Schluss damit gewesen. Darauf berief sich am Sonntagabend auch Bundesfinanzminister Christian Lindner, als er in einem Interview das abrupte Ende rechtfertigte: Es habe nie eine Umweltbonus-Garantie gegeben, sagte er.
Das Ende innerhalb von weniger als 48 Stunden nach der Ankündigung am Samstag kam dennoch unerwartet. Entsprechend stieß es auf Kritik nicht nur von betroffenen Kunden und aus der Auto-Branche, sondern auch von innerhalb der Ampel-Koalition. Signale aus dem Finanzministerium für ein mögliches Umdenken blieben jedoch zunächst aus. Also blieb es den Herstellern überlassen, einen Umgang mit der überraschenden neuen Situation zu finden. So erwartete die Elektroauto-Vermietung nextmove, die früh vor einem frühen Umweltbonus-Ende gewarnt hatte, dass Tesla Privatkunden am Montag einen Ausgleich anbieten würde.
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Wer vor Jahresende ein Model 3 oder Model Y neu zulasse, werde eine Bafa-Kompensation von 4500 Euro bekommen, sagte @nextmove am Sonntag voraus. Auf diese Weise wolle Tesla vermeiden, dass Kunden ihre Bestellung widerrufen, wie es bei Telefon- oder Internet-Käufen bis zu 14 Tage lang möglich ist. Bis Montagvormittag wurde allerdings kein derartiges Angebot bekannt. Am Sonntag soll Tesla lediglich Mails verschickt und Kunden mit frisch ausgeliefertem Elektroauto aufgefordert haben, noch vor Ende des Tages den Förderantrag beim Bafa einzureichen.
Möglicherweise wartet Tesla ab, ob der verspätete Protest gegen das frühe Umweltbonus-Ende und weitere Punkte der Etat-Einigung von vergangener Woche doch noch Wirkung zeigt. Denkbar wäre auch, dass ein Ausgleich-Angebot nur Kunden gemacht wird, die konkret eine Stornierung angekündigt haben.
Ausgleich für Stellantis-Elektroautos
Der Stellantis-Konzern dagegen legte sich am Montag öffentlich fest: Bei Privatkunden, die ein Elektroauto von Citroen, DS, Fiat, Jeep, Opel oder Peugeot schon bestellt haben und noch 2023 zulassen, übernimmt er den Umweltbonus in seiner Höhe bis Jahresende. Bei Zulassung vor Ende Februar gibt es von Stellantis den Zuschuss in reduzierter Höhe, wie sie ab 2024 vorgesehen war. teilte das Unternehmen mit.
Laut einem Bericht von Bimmer Today sollen auch Käufer von BMW-Elektroautos auf Umweltbonus-Kulanz hoffen können. Mit einer Reaktion von Tesla wäre also ebenfalls noch zu rechnen, falls sich Finanzminister Lindner den Protesten nicht beugt, zumal das Unternehmen stärker als andere mit Direktvertrieb arbeitet. Im vergangenen Jahr hatte Tesla den Bonus in der Höhe von 2022 garantiert, wenn vor Jahresende bestellte Elektroautos erst 2023 ausgeliefert werden.