Bilder: Rimac
Das Rennen um die schnellste Umrundung der Nordschleife auf dem deutschen Nürburgring mit einem Serien-Elektroauto, das bislang zwischen Tesla und Porsche ausgetragen wurde, hat einen neuen Teilnehmer – der die bisherigen Bestzeiten der beiden Kontrahenten weit übertrifft: Am Freitag meldete der europäische Hersteller Rimac eine Nordschleifen-Zeit von 7 Minuten, 5 Sekunden und 298 Tausendstel mit seinem Hyper-Elektroauto Nevera – ziemlich genau 20 Sekunden weniger, als der aktuelle Rekord-Halter Tesla Model S Plaid für die rund 20,8 Kilometer brauchte.
Elektroauto-Rekord zum zehnfachen Preis
Gegenüber der ersten offiziellen Tesla-Rekordfahrt auf der Nordschleife von September 2021 hat sich die benötigte Zeit damit um gut eine halbe Minute verringert. Im Frühjahr 2022 war ein Porsche Taycan Turbo S zwei Sekunden schneller, doch mit dem Track-Paket für das Model S Plaid hatte sich Tesla mit acht Sekunden Abstand den Rekord zurückgeholt. Die mindestens 20 Sekunden Vorsprung des Rimac Nevera sind gemessen an den bisherigen Schritten also riesig.
Überraschend kamen sie eher nicht, denn schon in diesem Mai meldete Rimac 23 Rekorde auf einmal mit seinem Hyper-Elektroauto, unter anderem eine Beschleunigung von 0-100 km/h innerhalb von 1,82 Sekunden. Allerdings hebt sich der Zweisitzer mit vier Motoren und 1914 PS beim Preis noch stärker von Tesla wie Porsche ab. Das Model S Plaid kostet mit dem Track-Paket, wie es für den Rekord im Mai gebraucht wurde, rund 155.000 Euro. Der Preis für den Taycan Turbo S beginnt knapp unter 200.000 Euro – und der Nevera kostet etwa das Zehnfache.
Mit einer geplanten Produktion von nur 150 Exemplaren geht der Rimac zudem nur so gerade eben als Serien-Fahrzeug durch. Dennoch zeigt die Rekord-Fahrt, was extreme Elektroautos leisten können – beispielsweise kurz Tempo 355 erreichen, wie man in dem Onboard-Video auf der langen Geraden gegen Ende der Nordschleife sieht, auf der das Model S Plaid bis zu 289 km/h schnell war. Dabei ist der Nevara nach Angaben des Herstellers nicht einmal für Rennstrecken optimiert, sondern ein „komfortabler Hyper-GT“, der sich auch für die Stadt und gewöhnliche Straßen eignet.
Tesla Roadster soll schneller beschleunigen
Nach dem jüngsten Ring-Rekord des Tesla Model S Plaid kamen Gerüchte auf, Porsche habe ihn mit einer GT-Version seines Taycan schon wieder eingestellt, was sich zunächst nicht bewahrheitete. Die neue Bestzeit des Nevera zu übertreffen, dürfte noch deutlich schwieriger werden, auch wenn Tesla-CEO Elon Musk dessen Beschleunigungsrekord von diesem Mai spöttisch mit „lol“ kommentierte, als er gefragt wurde, ob der neue Roadster noch schneller sein werde.
Porsche wiederum kann sich einstweilen damit trösten, an Rimac zumindest beteiligt zu sein: Mitte 2021 brachte der Volkswagen-Konzern seine Marke Bugatti in ein Joint-Venture mit dem Startup ein, und Porsche bekam bei dieser Transaktion 45 Prozent der Anteile daran. Zusätzlich gehören dem deutschen Sportwagen-Hersteller weiterhin 24 Prozent an der Rimac Group, bei der die restlichen 55 Prozent der Anteile an Rimac Bugatti liegen.