Alle Fahrzeuge, die nach Singapur importiert werden, müssen sich Tests zur Abgasemission und der Kraftstoffeffizienz unterziehen. Bei Elektrofahrzeugen muss also der Energieverbrauch gemessen und die entsprechende CO2-Emission umgerechnet werden. Laut Tesla Motors liegt der Energieverbrauch des Model S bei 181 Wattstunden pro Kilometer (Topmodell bei 242 Wh/km). Umgerechnet würde dies eine CO2-Emission von 90 Gramm pro Kilometer entsprechen. Die Behörden in Singapur haben jedoch ein völlig anderes Ergebnis bei ihren Tests erhalten.
Die ganze Geschichte beginnt mit dem Tesla-Kunden Joe Nguyen, der ein Model S nach Singapur importieren wollte. Dieser habe laut Channel NewsAsia monatelang auf eine Zulassung für sein Fahrzeug gewartet. Zudem hat er nicht den erwarteten Rabatt von 15.000 Singapur-Dollar (über 9.800 Euro) erhalten, sondern musste sogar ebenso viel als Strafgebühr zahlen, da sein Fahrzeug nicht kraftstoffeffizient sei.
Gegenüber Channel NewsAsia sagte Nguyen bereits am Montag:
Ich kann das nicht verstehen. Es gibt gar keine Emissionen. Dann verschicken sie die Resultate von VICOM [Das Unternehmen, welches diese Tests in Singapur durchführt, Anm. d. Red.] und geben an, dass das Fahrzeug 444 Wattstunden pro Kilometer verbraucht. Das sind nicht die Spezifikationen, die ich auf der Tesla-Webseite oder irgendwo anders gesehen habe. Dann gibt es noch obendrauf eine Umrechnung in CO2-Emission.
Wie das zuständige Amt, die Land Transport Authority (LTA), erklärte, wurde das Fahrzeug nach den europäischen Standards „United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) R101“ (in Deutschland: NEFZ) getestet. Bei diesen Untersuchungen kam heraus, dass das von Nguyen importierte gebrauchte Model S einen Energieverbrauch von 444 Wh/km hatte.
Da das Tesla Model S als reines Elektrofahrzeug keine CO2-Emissionen verursacht, wird ein Faktor von 0,5 g CO2 pro Wattstunde für die aus dem Stromnetz gespeiste Energie zu Grunde gelegt. Demnach entspricht die CO2-Emission des untersuchten Model S 222g/km. Aufgrund dieses Wertes wird das Model S von dem Amt in die Klasse „C3“ eingeordnet. Eine solche Schadstoffklasse erhalten Fahrzeuge, die 216 bis 230 g CO2 pro Kilometer ausstoßen. Zum Vergleich: Der Porsche Panamera 4S mit einem angegebenen Kraftstoffverbrauch von 9,1l hat eine CO2-Emission von 211 g/km. Das Model S entspricht demnach einem Fahrzeug mit einem Verbrauch von fast 10 Litern.
Laut der LTA ist das Model S nicht das erste Elektrofahrzeug, dass sich einen solchen Test unterzieht. Auch ein Peugeot Ion wurde in 2014 registriert. Dieses habe jedoch – im Gegensatz zum Model S – den maximalen Rabatt erhalten.
Elon Musk kümmert sich persönlich um den Vorfall
Da eine solche Schlagzeile auch an Tesla-CEO Elon Musk nicht einfach so vorbeigehen kann, hatte sich dieser über Twitter zu diesem Vorfall geäußert. Wie es heißt, hatte Musk vor wenigen Tagen mit dem Premierminister von Singapur über diesen Fall gesprochen. Letzterer wolle der Ursache nun nachgehen. Ob diese Untersuchungsergebnisse dieses Mal schneller ankommen, wird sich zeigen.
@Astro_Valdric @TeslaMotors We spoke earlier today and he said he would investigate the situation.
— Elon Musk (@elonmusk) 4. März 2016