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Software, 1000 km Reichweite, Akku-Fabrik: Volvo will mit Tesla-Programm an die Börse

Volvo Concept Recharge

Volvo Concept Recharge

Bild: Volvo

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Wenn man Elektroautos produziert statt konventionelle, kann man eine viel höhere Börsen-Bewertung pro verkauftem Fahrzeug erreichen: Auf diese einfache Formel brachte in diesem März ein Analyst der Deutschen Bank die neuen Präferenzen am Kapitalmarkt und rechnete vor, dass Volkswagen als reiner Elektroauto-Hersteller einen etwa doppelt so hohen Aktienkurs erwarten könnte. Anhand von Volvo Cars könnte sich bald überprüfen lassen, ob die These stimmt: Das schwedisch-chinesische Unternehmen könnte an die Börse gehen – und hat im Vorfeld angekündigt, mit Ausnahme des Energie-Bereichs im Grunde dem gesamten Tesla-Programm zu folgen.

Volvo will 1000 km Elektroauto-Reichweite

Volvo Cars ist der Pkw-Teil des früheren Volvo-Konzerns aus Schweden und gehört seit 2010 zur chinesischen Geely Group. Die gemeinsame Tochter Polestar ist bereits ein reiner Elektroauto-Hersteller, und für die eigene Marke hat Volvo in diesem März angekündigt, das Verbrenner-Geschäft bis 2030 komplett einzustellen. Ein Börsengang ist noch nicht offiziell angemeldet, wird aber für Ende dieses Jahres vorbereitet, wie die Volvo-Führung jetzt bestätigte.

Zuvor hatte das Unternehmen bei einer Online-Veranstaltung seinen Kurs in die Zukunft vorgestellt. Schon im Vorfeld gab Volvo Cars bekannt, ein Joint-Venture mit dem schwedischen Zell-Produzenten Northvolt für Entwicklung und Produktion besserer Batterien gründen zu wollen. Am Mittwoch gab es dann konkrete Daten dazu: Kurzfristig wolle man die Energie-Dichte von Northvolt-Zellen gemeinsam um bis zu 50 Prozent erhöhen, teilte Volvo Cars mit. Später in diesem Jahrzehnt solle diese Entwicklung sogar reale Reichweiten von 1000 Kilometer pro Ladung möglich machen.

Verbesserte Zellen plant bekanntlich auch Tesla, hielt sich bei Reichweiten-Vorhersagen allerdings zuletzt zurück. Der höchste Wert gilt hier für den Roadster, für den 620 Meilen genannt werden, also knapp 1000 Kilometer. Aber die Parallelen gehen noch weiter: Mehrere etablierte Autohersteller haben begonnen, die Software-Entwicklung von Zuliefern ins eigene Haus zu holen, und genau das hat Volvo Cars jetzt auch vor. Die nächste Generation reiner Elektroautos der Marke werde mit dem eigenen Betriebssystem VolvoCarsOS kommen, teilte das Unternehmen mit.

Lidar statt nur Kameras wie bei Tesla

Auch den ersten Vertreter dieser neuen Generation stellte Volvo mit dem Konzept-Auto Recharge (s. Foto oben) vor; wohl erst Mitte des Jahrzehnts soll eine Serien-Version zu haben sein, ebenfalls im SUV-Format und mit „flachem Boden“. Die Vorteile dieses von Tesla eingeführten Skateboard-Designs für Elektroautos beschreibt Volvo so, als sei es soeben erfunden worden: mehr Innenraum durch wegfallende Verbrenner-Komplexität und mehr Freiheiten beim aerodynamischen Design.

Außen fällt allerdings ein deutlicher Unterschied zu Tesla auf: Oben an der Windschutzscheibe ist beim Recharge-Konzept eine recht große Sensor-Einheit zu erkennen. Seine neue Elektroauto-Generation komme mit Lidar-Geräten von Luminar für bessere Sicherheits- und später Assistenz-Funktionen, hatte Volvo Cars in der Woche zuvor dazu schon mitgeteilt. Tesla dagegen lässt bei Model 3 und Model Y in den USA neuerdings sogar den Radar-Sensor weg und will allein mit der Auswertung von Kamera-Daten komplett autonomes Fahren ermöglichen.

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