Bild: CATL
Auf der Messe Auto Shanghai kann man sich derzeit über Innovationen von CATL am unteren und am oberen Ende der Leistungsfähigkeit von Batterien informieren: An die chinesische Elektroauto-Marke Chery will der Marktführer aus dem gleichen Land erstmals Natrium-Ionen-Batterien liefern, die ein gutes Stück billiger sein sollen als mit Lithium-Ionen, und Li Auto bekommt zuerst den hochintegrierten Qilin-Akku in der besonders schnell zu ladenden 4C-Version. Zusätzlich will CATL aber ein gutes Stück über das bisher Mögliche hinausgehen. Das Unternehmen stellte eine neue Batterie-Technologie vor, die selbst für Flugzeuge gut genug sein soll.
Batterien mit doppelter Energie-Dichte
Wenn CATL, im Westen bekannt geworden mit LFP-Akkus für Tesla, nicht der mit Abstand größte Batterie-Hersteller der Welt wäre, würde man die Ankündigung von diesem Mittwoch vielleicht weniger ernst nehmen. Denn das Unternehmen verspricht nicht weniger als den Eintritt eines „Zeitalters universeller Elektrifizierung von Wasser-, Land- und Luft-Transport“. Seine neue Technologie soll eine Energie-Dichte von 500 Wattstunden pro Kilogramm ermöglichen – fast doppelt so viel wie bei den eigenen Qilin-Akkus.
Derartige Sprünge wurden bislang, wenn überhaupt, nur von so genannten Solid-State-Batterien mit festen statt flüssigen Elektrolyten erwartet, die aber noch nicht in Serie produziert werden. CATL schreibt in einer Mitteilung jetzt von einer „condensed battery“, deren Serienproduktion sich kurzfristig realisieren lasse. Bei der Technologie würden biomimetische Elektrolyten im kondensierten Zustand verwendet, um eine stabile Struktur mit effizientem Transport von Lithium-Ionen zu schaffen.
https://twitter.com/JamesTFrith/status/1648651903838875651
Damit könnte ebenfalls ein (Semi-)Feststoff gemeint sein, doch der Nachrichten-Agentur Bloomberg sagte ein CATL-Sprecher laut deren Bericht, um derartige Batterien gehe es nicht, weil diese ungelöste wissenschaftliche und technische Probleme aufweisen. Der Batterie-Experte James Frith spekulierte mangels genauerer Angaben auf Twitter, CATL könne einen gasförmigen Elektrolyten verwenden, der bei relativ geringem Druck flüssig oder sogar fest wird. Offen ist für ihn, was die superdichten Batterien kosten würden, ob kritische Materialien dafür benötigt werden, wie die Lieferkette aussieht und mit welcher Lebensdauer zu rechnen ist.
Produktion für Elektroautos noch 2023
Darauf ging CATL zunächst tatsächlich nicht ein, erklärt aber, die hochmoderne Technologie durchbreche Grenzen, die lange die Entwicklung des Batterie-Sektors gehemmt hätten. Derzeit arbeite man mit Partnern im Bereich elektrischer Flugzeuge, mit Standards und Tests nach den Anforderungen in dieser Branche. Mit E-Fliegern mit mehr Reichweite oder Kapazität ist also zu rechnen. Fast nebenbei wird zudem erwähnt, dass die neue Batterie-Technologie auch für Elektroautos vorgesehen ist, und zwar schon sehr bald: Mit dem Beginn der Serienproduktion dieser Version rechne man in diesem Jahr, schreibt CATL.