Bild: Joe Tegtmeyer
Das Wetter in Texas war mit starkem Regen und Stürmen zuletzt wirklich schlecht, aber relativ unbeeindruckt davon machen die Bau-Teams für die Gigafactory von Tesla in dem Bundesstaat weiter Fortschritte. Wie ein neues Drohnen-Video des regelmäßigen Beobachters Joe Tegtmeyer zeigt, nähert sich die äußere Hülle – ähnlich wie zuvor bei der deutschen Gigafactory bei Berlin – ihrer Fertigstellung. Außerdem hat Tesla an der östlichen Seite schon zwölf Supercharger installieren lassen. Tegtmeyer schätzt, dass die Produktion von Model Y in der Giga Texas jetzt in diesem Oktober beginnen könnte.
Gleichauf mit deutscher Tesla-Fabrik
Damit sieht es derzeit so aus, als würden die beiden neuen Gigafactorys in den USA und in Deutschland ungefähr zur gleichen Zeit mit der Produktion beginnen. Für die in Grünheide bei Berlin nannte Tesla zuletzt Ende dieses Jahres, und Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sagte in dieser Woche, dieser Termin werde sich hoffentlich halten lassen. Ursprünglich sollte die Produktion schon in diesem Juli beginnen.
Aber auch in Texas hat Tesla mit Verzögerungen zu kämpfen. Nach früheren Meldungen war dort geplant, schon in diesem Mai den Status „first substantial completion“ zu erreichen. Das bedeutet, dass ein Gebäude ab dann für seinen vorgesehenen Zweck genutzt werden kann, erklärt der Drohnen-Flieger Tegtmeyer in seinem aktuellen Video. Auf der Grundlage seiner Beobachtungen und inoffizieller Informationen von Beteiligten erwarte er, dass es jetzt stattdessen Anfang Oktober losgehen soll.
Angesichts des teils noch lückenhaften Riesen-Gebäudes könnten Zweifel an diesem Start in drei Monaten aufkommen. Aber anders als die deutsche Gigafactory soll die in Texas mehrere unterschiedliche Fahrzeuge produzieren, und die Bereiche für das Model Y sind laut Tegtmeyer weitgehend fertig (und innen wurden mit Giga-Pressen schon die ersten Front-Rahmenteile aus einem Guss hergestellt). Allerdings geht er davon aus, dass der Hochlauf ab Oktober oder November langsamer verlaufen wird als zuletzt beim Beginn der Produktion von Model Y in China, weil die Fabrik völlig neu ist und rundherum noch gebaut wird.
Ebenfalls in der neuen Gigafactory in Texas will Tesla außerdem seinen Cybertruck produzieren. Dafür müssen laut Tegtmeyer noch die Gebäude-Hülle und das Fundament für mindestens eine noch größere Giga-Presse als für das Model Y fertiggestellt werden. Dass für den Stahl-Pickup noch stärkere Druckguss-Maschinen gebraucht werden, hat Tesla-CEO Elon Musk bestätigt, und der italienische Hersteller Idra Group meldete vor kurzem eine Bestellung dafür. Die Installation könnte Anfang Oktober erledigt sein, schätzt Tegtmeyer, und eine begrenzte Produktion gegen Jahresende beginnen. Mit einem Produktionsstart ab Juni 2022 werde dann der Semi das Tesla-Trio aus Austin komplettieren.
Zwölf vorproduzierte Supercharger
Unterdessen hat Tesla an der östlichen Seite seines Giga-Baus bereits eine Reihe von zwölf Superchargern aufstellen und anschließen lassen. Die Säulen sehen aus wie gewohnt, weisen allerdings eine Besonderheit auf: Sie wurden nicht vor Ort auf einem dort angelegten Fundament installiert, sondern kamen vorproduziert jeweils zu zweit auf einer Beton-Platte zusammen mit ihrer Transformator-Einheit. Die ersten derartigen „Prefab-Supercharger“ wurden in diesem April im US-Bundesstaat Utah entdeckt. Vielleicht wird man sie bald auch an der deutschen Tesla-Fabrik sehen, die laut früheren Plänen 615 normale Ladestationen und zumindest 8 Supercharger bekommen soll.