Bild: Tesla (Symbolbild)
Kurzfristig wird die wichtigste Frage zu Tesla in den nächsten Tagen lauten, wie viele Elektroautos das Unternehmen im vergangenen Jahr wirklich ausgeliefert hat – mindestens 500.000 sollten es laut CEO Elon Musk werden, was kurz vor Schluss nicht mehr unrealistisch erschien. Aber das betrifft nur noch das vergangene Jahr, und 2021 hat Tesla erneut viel vor. Einiges davon dürfte überraschend kommen und könnte sich im Lauf des Jahres noch verändern. Nach vielen Modell-Neuheiten bei Tesla sah es kurz vor Jahresbeginn 2021 nicht aus. Aber fast sicher kommt das Model Y nach Europa, und Model S und Model X könnten zumindest eine frühe Innen-Auffrischung bekommen.
Model Y für Europa – viele Fragen offen
Dass das Model Y nach dem Nordamerika-Start im Frühjahr 2020 etwa ein Jahr später auch Deutschland erreichen wird, steht seit längerer Zeit auf der Bestell-Website von Tesla: „Anfang 2021“ ist dort als vorgesehener Termin für den Produktionsstart angegeben. CEO Musk hatte dazu im April 2020 gesagt, das Crossover-Elektroauto werde erst aus der entstehenden Gigafactory bei Berlin in Europa ausgeliefert. Nach bislang inoffiziellen Informationen will Tesla das Model Y ab 2021 aber auch aus der Gigafactory in China exportieren; auch der Export des Model 3 aus China, der im Oktober 2020 begann, soll fortgesetzt und deutlich ausgebaut werden.
Insofern können sich europäische Kunden für 2021 auf viele Teslas aus China einstellen. Nach den ersten Berichten über deren hohe Qualität ist das eine gute Nachricht. Zugleich besteht für Tesla weniger Druck, die Gigafactory in Grünheide schnell fertigzustellen. Die Produktion dort soll ab Mitte 2021 beginnen, aber laut CEO Musk nur langsam, weil neue Produktionsverfahren und Akku-Technologien zum Einsatz kommen. In der Zwischenzeit könnte Tesla den europäischen Markt von China aus mit Model Y versorgen – und das ist wichtig, denn für 2021 sind viele neue Elektroauto anderer Hersteller angekündigt.
4680-Zellen in Tesla Model S Plaid
Nach der Darstellung von Musk kann Tesla trotzdem kaum genügend Produktionskapazität haben, weil die Nachfrage nach seinen Elektroautos stets das Angebot übersteigt. Das erste Ziel von 500.000 Model Y pro Jahr aus Grünheide dürfte nicht vor 2022 erreicht werden. Aber schon Anfang 2021 wird mit dem Start seiner Produktion in China gerechnet, wo Tesla beim Model 3 innerhalb eines Jahres auf hochgerechnet 250.000 pro Jahr kam. Und im US-Bundesstaat Texas nimmt schon die nächste Gigafactory Gestalt an, mit deren Bau erst im Spätsommer begonnen wurde. Teile von ihr könnten ebenfalls schon 2021 den Betrieb aufnehmen und Model Y für den US-Osten produzieren.
Für all das braucht Tesla immer mehr Batterie-Zellen. Zumindest mit einem Antrag auf deren Produktion auf dem Gelände der deutschen Gigafactory ist 2021 zu rechnen. Laut Musk soll in Deutschland die erste große Fabrik für Teslas eigene 4680-Zellen entstehen. Aber auch die bisherigen Batterie-Partner bereiten eine Produktion des neuen Formats im Tesla-Auftrag vor.
Dass die ersten Model Y für und aus China schon damit ausgestattet sein werden, lässt sich wohl ausschließen. Eher könnte das von Beginn an bei Elektroautos aus der deutschen Gigafactory der Fall sein, deren Zahl dann aber zunächst wohl relativ gering bliebe. Spätestens mit dem Model S Plaid Ende 2021 dürften die 4680-Zellen von Tesla jedenfalls kommen, denn für die genannten Leistungsdaten und Reichweite braucht es einen kleinen Sprung.
Auffrischung für Model S und Model X?
Die wichtigeren Neuerungen werden sich bei Tesla 2021 also voraussichtlich weniger auf der Ebene neuer Elektroauto-Modelle abspielen, sondern hinter den Kulissen bei Produktion und Batterien. Aber schon im früh im Jahr könnte es trotzdem zumindest eine optische Auffrischung für Model S und Model X geben. Ein moderneres Innenraum-Design wird schon länger erwartet, und in den Wochen vor Jahresende nahmen die Spekulationen zu, weil Tesla Bestandsfahrzeuge mit (mäßigen) Rabatten verkaufte und intern eine Produktionspause ankündigte. Zuletzt entdeckte der Hacker @greentheonly zudem Software-Code, der eine Innenraum-Kamera wie in Model 3 und Model Y bei den beiden Premium-Teslas erwarten lässt.