Ein Teil der Beschäftigten im Elektroauto-Werk in Fremont scheint von Tesla ein Weihnachtsgeschenk zu bekommen. Die Produktionslinien für Model S und Model X würden vom 24. Dezember bis 11. Januar geschlossen, informierte das Unternehmen dort arbeitende Mitarbeitende laut einer E-Mail, die am Wochenende bekannt wurde. Die Woche ab 4. Januar soll voll bezahlt werden, soll es darin weiter heißen. Zugleich heizte die ungewöhnlich lange Winterpause Spekulationen weiter an, die beiden Premium-Teslas könnten eine Auffrischung bekommen.
Mehr Pause als bei Model 3 und Model Y
Dafür gab es schon vor Bekanntwerden der E-Mail Indizien, aber keine zwingenden – und so ist es im Grunde auch weiterhin. So hat Tesla die Preise für Model S und Model X in Europa erst vor kurzem angehoben, machte aber kurz darauf vorproduzierte Exemplare billiger und stellte viele wenig gebrauchte aus eigenem Bestand auf seine Webseiten. Das weckte erste Spekulationen, dass die Lager geräumt werden sollen, bevor eine Auffrischung zu dem leicht erhöhten Preis kommt. Allerdings hat es bei Tesla schon früher Verkäufe eigener Elektroautos zum Jahresende hin gegeben.
An der jetzt gemeldeten Produktionspause bei Model S und Model X aber ist zumindest die Länge von 18 Tagen ungewöhnlich, berichtet der Blog Electrek, der auch Teile der E-Mail dazu veröffentlichte. Auch bei Model 3 und Model Y werde in diesem Winter pausiert, aber kürzer. Einen Grund für die längere Pause bei seinen Premium-Modellen nannte Tesla nicht, bot aber bezahlte Einsatzmöglichkeiten in anderen Bereichen an.
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„Elon Musk unterbricht die Produktion nicht einfach so“, lautete die Twitter-Reaktion des bekannten Tesla-Anlegers Ross Gerber auf die Nachricht von der Extra-Pause. Er gesellte sich also zu denjenigen Beobachtern, die dahinter Vorbereitungen für eine Auffrischung von Model S und Model X vermuten. Dazu gehörte in seinem aktuellen Bericht auch Electrek, was auf Twitter aber zum Teil belächelt wurde, weil der Blog schon 2018 erstmals von der jetzt wieder vermuteten Modellpflege berichtet habe.
Festhalten lässt sich, dass das Tesla Model S seit 2016 und das Model X seit 2015 von außen weitgehend unverändert ist; im Frühjahr 2019 gab es allerdings unsichtbare „Raven“-Neuerungen bei Federung, Antrieben und Akkus sowie häufig Software-Update. Bei beiden liegen die Gesamtverkäufe weit unter früheren Höchstwerten. Tesla habe sich auf die Massenproduktion des Model 3 und dann des Model Y konzentriert, schreibt Electrek dazu, und deshalb die schon früher geplante Überarbeitung mehrfach verschoben.
Plaid-Tesla braucht größeren Akku
Seit seinen ersten Berichten dazu zeigt der Blog Computer-Bilder zu einem Cockpit im Model S (und wohl auch Model X), das ähnlich leer wird wie im Model 3 und den Bildschirm ebenfalls im Querformat trägt. Darüber hinaus würde eine Auffrischung wohl auch leichte äußere Veränderungen erfordern, damit sie erkennbar wird – oder Tesla übt sich in mutigem Understatement. Und spätestens das Model S Plaid, das seit September für Ende 2021 bestätigt ist, braucht für seine Reichweite von mehr als 800 Kilometern einen größeren Akku.