Allein mit einem neuen Format für Batterie-Zellen, die bald im eigenen Haus in Massen produziert werden sollen, will Tesla die Kosten pro Kilowattstunde um 14 Prozent senken und die Reichweite von Elektroautos um 16 Prozent erhöhen. Das kündigte CEO Elon Musk vergangene Woche bei Teslas großem Batterie-Informationstag an. In Fremont werde aktuell eine Pilot-Produktion für zunächst 10 Gigawattstunden an Zellen pro Jahr aufgebaut. Und jetzt ergänzte der Tesla-Chef: Erste der neuen Zellen im großen 4680-Format werden schon seit Monaten in Elektroautos seines Unternehmens verwendet.
Dutzende Teslas mit neuen Zellen?
Das erklärte Musk am Sonntag auf Twitter auf eine der vielen Nachfragen zu Teslas Zellen und weiteren Batterie-Plänen hin; bei der Präsentation sei das vielleicht nicht deutlich genug geworden. Auf der Bühne vor ausgelosten und handverlesenen Zuhörern in einer Art Elektroauto-Kino hatte er allerdings schon erwähnt, Tesla habe einige zehntausend der Zellen in dem neuen Groß-Format hergestellt. Und er zeigte ein Video von einem Prototypen für das Tesla Model S Plaid, das Ende 2021 als schnellstes Serienauto überhaupt auf den Markt kommen soll.
Die neuen Aussagen des Tesla-Chefs (und die Daten) sprechen dafür, dass das Model S im Video schon mit den neuen 4680-Zellen ausgestattet war. Und es dürfte nicht der einzige Tesla sein, der schon damit herumfährt. Denn von den neuen Zellen werden pro Elektroauto wegen ihrer höheren Kapazität deutlich weniger einzelne gebraucht, sodass einige zehntausend davon zumindest für einige Dutzend Personen-Teslas (oder den einen oder anderen Semi) ausreichen dürften.
Suppliers. We’re only doing high energy nickel ourselves, at least for now. Also, maybe the presentation wasn’t clear that we’ve actually had our cells in packs driving cars for several months. Prototypes are trivial, volume production is hard.
— Elon Musk (@elonmusk) September 26, 2020
Das Problem bei den eigenen Tesla-Zellen sei nicht das neue Format an sich, sondern die effiziente Produktion in hohem Volumen, erklärt Musk jetzt weiter – „Prototypen sind trivial“. Unter anderem mit einem anderen Innen-Design ohne dünne Lasche zur Strom-Abführung will Tesla die Zellen thermisch entlasten und dadurch das Groß-Format erst sinnvoll möglich machen. Darüber hinaus soll die Beschichtung von Elektroden nicht mehr in einem aufwendigen Nass-Verfahren mit anschließender Trocknung erfolgen, sondern in einem trockenen Prozess. Dieser wurde von dem von Tesla 2019 übernommenen Speicher-Spezialisten Maxwell Technologies entwickelt. Schon beim Batterie-Tag sagte Musk dazu, ihn für die Massen-Fertigung tauglich zu machen, bedeute noch viel Arbeit.
Nur die besten Zellen von Tesla selbst
Außerdem klärte der CEO in seiner aktuellen Twitter-Nachricht darüber auf, dass Tesla vorerst nur die besten seiner neuen Zellen selbst produzieren wolle, also diejenigen mit dem höchsten verbleibenden Nickel-Gehalt. Der Rest werde weiter von Zulieferern kommen. Schon im Vorfeld des Batterie-Tags hatte Musk erklärt, dass Tesla auch in Zukunft keineswegs alle Batterien selbst herstellen wolle.