Bild: Tesla (Symbolfoto)
Nach dem schwierigen Jahr 2022 mit einem Kursverlust von rund zwei Dritteln begann die Aktie von Tesla 2023 kraftvoll. Innerhalb von nur sechs Wochen verdoppelte sich der Kurs beinahe, schien im April aber nachhaltig die Richtung zu wechseln, nachdem die Tesla-Gewinnmarge im ersten Quartal unter den Erwartungen blieb und CEO Elon Musk erklärt hatte, Elektroautos im Zweifelsfall ganz ohne Gewinn verkaufen zu können. Zunehmend scheint sich die Börse mit dieser Strategie jedoch anzufreunden: Am Mittwoch verzeichnete die Tesla-Aktie das neunte Mal in Folge Gewinne und schloss auf dem höchsten Stand seit Oktober 2022.
Tesla mit mehr als 700 Mrd. $ bewertet
Das neueste Plus bei Tesla führte die Aktie auf einen Kurs von 224,57 Dollar und das ganze Unternehmen zu einer Markt-Kapitalisierung von gut 700 Milliarden Dollar. Schon in der Woche zuvor hatte sie die durchschnittliche Analysten-Prognose von knapp 200 Dollar auf Sicht von 12 Monaten überschritten, ließ sich davon aber offensichtlich nicht aufhalten. Zuletzt schien der Tesla-Kurs dadurch Aufrieb zu bekommen, dass jetzt alle Varianten des Model 3 für die volle US-Käufersubvention in Höhe von 7500 Dollar qualifiziert sind.
Der seit langem in Tesla investierte Fondsmanager Gary Black zählte in einem CNBC-Interview weitere Punkte auf, die zuletzt für bessere Stimmung gesorgt hätten. So werde, nachdem weitere breite Preis-Senkungen ab Mitte April ausblieben, am Markt inzwischen damit gerechnet, dass die Brutto-Marge von Tesla im laufenden zweiten Quartal ihren Tiefpunkt hinter sich lassen werde. Nach seiner Einschätzung erwarten Anleger also, dass es mit der Marge weiter abwärts geht, aber eben nur noch ein Mal.
"[Cybertruck] is gonna drive news to Tesla," says Future Fund Co-Founder @garyblack00. "Just like in 2021….we think volumes next year, in 2024, will be up over 50%." $TSLA pic.twitter.com/c8Gh8FVMOE
— Last Call (@LastCallCNBC) June 7, 2023
Außerdem erwähnte Black, dass das Tesla-Verkaufsvolumen in China zuletzt sehr stark gewesen sei und dass CEO Musk, nachdem er eine Nachfolgerin für die Twitter-Spitze gefunden hat, sich jetzt eindeutig wieder stärker auf das Elektroauto-Unternehmen konzentriere. Die „wirklich große Sache“ sei aber, dass der Marktstart des Cybertruck bevorstehe. Dieser werde neue Kunden in die Stores und auf die Website von Tesla locken. Zusammen mit dem Pickup sei im nächsten Jahr eine Zunahme der Tesla-Auslieferungen um mehr als 50 Prozent möglich. Damit könne Tesla zu dem „explosiven“ Wachstum von 2021 zurückkehren, das 87 Prozent betragen habe.
Fondsmanager erwartet höhere Kursziele
Wie an der Börse üblich, wird der Kurs der Aktie also zu großen Teilen von Erwartungen getragen. Als mögliche Joker sehen manche Anleger zudem Tesla-Projekte wie autonomes Fahren oder den Roboter Optimus, die von den meisten Analysten noch nicht mit hohen Einnahmen berücksichtigt werden. Black selbst geht davon aus, dass nach dem Überschreiten des durchschnittlichen Kursziels mehrere Banken ihre Tesla-Prognosen erhöhen werden. Man sehe als Analyst einfach dumm aus, wenn man eine Aktie zum Kauf empfiehlt, deren Kurs höher ist als das Ziel, das man dafür berechnet hat, erklärte er dazu. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, die Kaufen-Empfehlung aufzuheben, aber das scheint zumindest für Black derzeit nicht in Frage zu kommen.