Teil der erheblichen Schnittmenge zwischen Tesla und Twitter ist der Fondsmanager Gary Black (s. Foto), der das Elektroauto-Unternehmen seit der Auflegung als größte Position in seinem Future Fund hielt und sich auf der sozialen Plattform intensiv an Diskussionen um den richtigen Preis für die Aktie beteiligt. Wie er nach der Telefon-Konferenz zu den Q1-Geschäftszahlen auf Twitter wissen ließ, hat der Fonds kurz vorher jedoch etwa ein Drittel seiner Tesla-Aktien verkauft. Von der stark negativen Börsen-Reaktion auf die Konferenz fühlt sich Black bestätigt – und sieht kurzfristig zu viel Risiko, um wieder aufzustocken.
CEO Musk erschreckt Tesla-Anleger
Mit Umsatz und Gewinn im ersten Quartal 2023 hat Tesla die Erwartungen in etwa erfüllt, aber in den am Mittwoch gemeldeten Zahlen steckte eine niedrigere Gewinn-Marge bei Elektroautos, als Finanzchef Zachary Kirkhorn drei Monate zuvor in Aussicht gestellt hatte. Das kam nicht gut an – und erst recht nicht, dass CEO Elon Musk in der anschließenden Konferenz sagte, Tesla sei auch in der Lage, ganz ohne Gewinn zu verkaufen und erst hinterher mit Software und Service Geld zu verdienen.
Während dieser Erläuterungen verlor die Aktie nachbörslich rund 7 Prozent; im Handel am Donnerstag ging es sogar fast 10 Prozent nach unten, und am Freitag folgte eine Erholung um nur gut 1 Prozent auf 165,08 Dollar. Der Fondsmanager Black hat das Drittel seiner Tesla-Position immerhin schon vorher zu Kursen um 180 Dollar verkauft, wie er am Freitag auf Twitter schrieb. Sie mache jetzt noch 5,7 Prozent statt der maximal möglichen 10 Prozent in dem Fonds aus. Die Bewertung der Tesla-Aktie bezeichnete er als überzeugend, doch kurzfristig bestünden zu viele Risiken, um wieder auf das Maximum zu gehen.
We expect $TSLA to trade between $150-$200 until some pricing clarity emerges and CT delivery event at end of 3Q. At $165, TSLA very cheap at 32x 2024 Adj EPS and +30% L/T volume growth. TSLA price cuts still likely in China with order backlog and delivery times lowest since Dec. pic.twitter.com/jELwd5dPjF
— Gary Black (@garyblack00) April 21, 2023
Unter anderem erklärte Black dazu, nicht mit der Tesla-Strategie bei den Preisen für das Model Y einverstanden zu sein. Die mehrfachen Senkungen in diesem Jahr würden das Unternehmen viel höhere Einnahmen kosten, als es für einen vergleichbaren Nachfrage-Schub durch gezielte Werbung ausgeben müsste. Durch die niedrigeren Preise sei die Brutto-Marge von Tesla bei Elektroautos ohne den Verkauf von CO2-Guthaben im ersten Quartal bereits auf 19 Prozent gefallen. Das sei ungefähr das Niveau von etablierten Auto-Herstellern in Europa, schrieb der Fondsmanager unter Berufung auf eine Analyse von Bernstein Research.
Hoffen auf Cybertruck und neues Elektroauto
Dabei hatte CEO Musk noch in der Konferenz zu den Geschäftszahlen für Ende 2022 im Januar gesagt, Tesla könne starkes Volumen-Wachstum erreichen und gleichzeitig die höchsten Margen der Branche behalten, zitierte Black weiter eine Bernstein-Studie. In einem Twitter-Chat sagte er, das Management habe viel Glaubwürdigkeit verloren, indem es Dinge sage, die sich später als nicht richtig herausstellen; weitere Beispiele nannte er nicht.
Als Abwärtsrisiko für die Tesla-Aktie sieht Black jetzt einen Kurs von 150 Dollar. Volle 10 Prozent im Fonds werde sie erst wieder bekommen, wenn klarer sei, wie Tesla das Ziel von 50 Prozent mehr Produktion mit nur 30-35 Prozent mehr Nachfrage in Einklang bringen will, erklärte er. Helfen könne der (von Musk in der Konferenz angekündigte) Start des Cyberruck im 3. Quartal 2023, ein Elektroauto für 25.000 Dollar aus China, die Bekanntgabe eines neuen Twitter-CEO, Anzeichen dafür, dass die Preis-Senkungen bei Tesla beendet sind, Werbung oder ein Aktien-Rückkauf.