Bild: Tesla
Ganz am Anfang sah es am Dienstag so aus, als würde die Aktie von Tesla nach dem Rücksetzer von rund 5 Prozent am Montag wieder die zuletzt gewohnte klare Aufwärtsrichtung einschlagen, aber dann schloss sich stattdessen eine schwere Verkaufswelle an. Mit wenigen Erholungsversuchen gab die Aktie bei hohem Volumen immer weiter nach und ging dann mit minus 12 Prozent bei 1023,50 Dollar aus dem Handel. Immerhin hielt damit noch die Marke von 1000 Dollar, die Tesla erstmals in der letzten Oktober-Woche genommen hatte.
Tesla verliert in 2 Tagen 200 Mrd. $
Überraschende Nachrichten von hoher geschäftlicher Bedeutung zu Tesla gab es am Dienstag nicht. Also dürfte die Entwicklung der Aktie weiter von dem Beschluss von CEO Elon Musk getrieben gewesen sein, 10 Prozent seines Anteils zu verkaufen. Den hatte er via Twitter gefällt, indem er dort ab Samstag darüber abstimmen ließ und vorher erklärte, sich auf jeden Fall an das Ergebnis zu halten. 57,9 Prozent waren dafür.
Die Reaktion an der Börse am Montag war mit dem Tesla-Minus von 5 Prozent nach einem Run um 33 Prozent innerhalb von zwei Wochen mäßig. Analysten zeigten sich weder über Entscheidung selbst entsetzt noch über die Art, wie Musk sie getroffen hatte. Auch mit dem zweistelligen Verlust von Dienstag blieb Tesla für dieses Jahr noch 45 Prozent im Plus und mehr als 1 Billion Dollar wert. Absolut gesehen dürfte das Tages-Minus von rund 140 Milliarden Dollar aber eines der höchsten der Börsen-Geschichte sein. Seit Wochenanfang waren es sogar knapp 200 Milliarden Dollar.
Der Anteil von CEO Musk an den ziemlich genau 1 Milliarde Tesla-Aktien beträgt rund 17 Prozent. Wenn er 10 Prozent davon verkauft, würden also etwa 17 Millionen Aktien auf den Markt kommen. Möglicherweise hat das sogar schon begonnen und könnte ein Teil der Erklärung für den verschärften Verkaufsdruck am Dienstag sein: Führungskräfte müssen Transaktionen mit Anteilen des eigenen Unternehmens melden, haben dafür aber bis zu zwei Geschäftstage nach Abschluss Zeit.
Bruder von Elon Musk verkauft perfekt
Dem Fondsmanager und intensiven Tesla-Beobachter Gary Black fiel jedenfalls auf, dass das gehandelte Tesla-Volumen schon in den ersten 90 Minuten an der Börse etwa doppelt so hoch war wie sonst. Am Ende des Tages betrug es gut 58 Millionen Aktien – zweieinhalb mal so viel wie der längerfristige Durchschnitt und 80 Prozent mehr als seit Anfang des Jahres. Spätestens am Donnerstag dürfte die Welt erfahren, ob schon einige von Musk darunter waren und wie viele. Eine hohe Zahl wäre dann eine gute Nachricht, denn erstens würde sie den Ausverkauf vom Dienstag erklären und zweites bedeuten, dass es entsprechend weniger noch kommen.
$TSLA volume 58.2M shares today vs normal volume of 32.4M over past 20 days. Highest volume since just after 3Q earnings. pic.twitter.com/gedZ7x0h6W
— Gary Black (@garyblack00) November 9, 2021
Schon klar wurde unterdessen, dass Elon Musks Bruder Kimbal Aktien fast zum perfekten Zeitpunkt verkauft hat: laut der Nachrichten-Agentur Bloomberg am vergangenen Freitag, als Tesla nahe am bisherigen Allzeithoch über 1200 Dollar geschlossen hatte. Bei durchschnittlich 1229,91 Dollar pro Aktie kam Kimbal Musk auf Einnahmen von insgesamt rund 109 Millionen Dollar. Seinen Tesla-Anteil soll er damit um etwa 15 Prozent verringert haben.