57,9 Prozent der Twitter-Nutzer, die sich an einer Abstimmung dazu ab diesem Samstag beteiligten, sind der Meinung, dass Tesla-CEO Elon Musk 10 Prozent seiner Aktien verkaufen sollte. Das wäre an sich nicht unbedingt erwähnenswert, aber Musk hatte dazugeschrieben, dass er sich an das Ergebnis halten werde, egal wie es aussehen würde. Gute 3,5 Millionen Stimmen wurden bis Sonntagabend abgegeben, und das Ja fiel recht deutlich aus.
Musk mit 170 Mio. Tesla-Aktien
Insofern wäre jetzt damit zu rechnen, dass der Tesla-Chef seine Ankündigung umsetzt. Die Umfrage hatte er mit den Diskussionen über Steuern auf unrealisierte Kapital-Gewinne in den USA begründet. Gleichzeitig ist er aber in einer Situation, die Verkäufe eines Teils seiner Aktien fast alternativlos macht: Im nächsten August verfallen Optionen, die er mit dem Erreichen bestimmter Meilensteine als Tesla-CEO verdient hat. Wenn Musk sie ausübt, muss er die Differenz zwischen Optionspreis und aktuellem Aktienkurs als Einkommen versteuern. Eine Finanzfirma hat vor kurzem eine Steuerlast von 9,7 Milliarden Dollar für Musk berechnet – und da lag der Kurs noch bei 800 Dollar statt zuletzt mehr als 1200 Dollar.
Laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters besaß Musk Ende Juni rund 170,5 Millionen Tesla-Aktien. Das macht einen Anteil von etwa 17 Prozent mit einem aktuellen Wert von knapp 208 Milliarden Dollar aus, zusammen mit Optionen soll er 23 Prozent betragen. 10 Prozent von 170 Millionen Aktien wären also rund 17 Millionen Aktien im Wert von 20,8 Milliarden Dollar. Den Gewinn daraus müsste Musk laut Beobachtern nur zum niedrigeren Satz für Kapital-Gewinne versteuern. So oder so würde also wohl mehr als genug übrig bleiben, um beide Steuern zu begleichen.
Much is made lately of unrealized gains being a means of tax avoidance, so I propose selling 10% of my Tesla stock.
Do you support this?
— Elon Musk (@elonmusk) November 6, 2021
Ob er dem Twitter-Votum jetzt tatsächlich folgen will, verriet Musk nach dem Ende der Abstimmung nicht explizit. Er wiederholte aber, dass er sich in jedem Fall daran gehalten hätte – und das Ergebnis dürfte in seinem Sinn sein. Damit ist allerdings noch nicht klar, in welcher Form die Tesla-Aktien aus CEO-Besitz auf den Markt kommen werden. Normalerweise sorgt zusätzliches Angebot ebenso für sinkende Kurse wie Verkäufe durch die Führung. Aber die Aktie von Tesla hat sich immer wieder als speziell gezeigt und zum Beispiel selbst bei Kapital-Erhöhungen gewonnen.
Analyst sieht genügend Nachfrage
Dennoch verlor Tesla im außerbörslichen Handel am Wochenende zeitweise um 8 Prozent, und in Europa kostete die Aktie am Montagmorgen deutlich weniger als am Freitag. Tatsächlich fiel sie wieder unter die rund Marke von 1000 Euro, die sie erst am Donnerstag genommen hatte. Der Analyst Dan Ives von Wedbush Securities sieht jedoch genügend Nachfrage nach der Aktie, um die erwarteten 1,7 Millionen Stück von Musk ohne größere Verwerfungen aufzunehmen, wie er der Agentur Bloomberg sagte. Mit der Twitter-Abstimmung darüber habe der Tesla-Chef möglicherweise sogar erreicht, dass der Verkauf nicht als so negativ wahrgenommen werde, wie es sonst üblich ist.