Viele Technologie-Unternehmen erstellen für ihre Projekte zu autonomem Fahren vorab hochgelöste 3D-Karten, Tesla aber will das Umfeld in Echtzeit mit der Auswertung von Kamera-Bildern verstehen. Dafür wird hochentwickelte künstliche Intelligenz benötigt, die normalerweise entsteht, indem man sie anhand von realen Beispielen trainieren lässt. Bei Tesla kommen dafür zusätzlich Simulationen zum Einsatz – die mit Hilfe der bekannten Spiele-Engine Unreal erstellt werden.
Tesla baut Stadt im Computer nach
Davon berichtete in dieser Woche der Blog Electrek, dem nach eigenen Angaben ein Bildschirm-Foto aus aktuellen Tesla-Simulationen zugespielt wurde. Darauf sollen Straßen-Szenen aus San Francisco zu sehen sein, die genutzt werden, um das Autopilot-System und die darauf aufbauende Software FSD (für Full Self-Driving) zu testen. Laut dem Bericht werden dafür Teile der ganzen Stadt in Kalifornien im Computer nachgebaut.
Dass Tesla mit solchen Simulationen arbeitet, hatte der Autopilot-Direktor Ashok Elluswamy schon beim KI-Tag im vergangenen August erklärt. Nach ihm stellte ein anderer Entwickler die geplante neue Hardware dafür vor: den so genannten Dojo-Computer aus vielen speziell entwickelten Chips für maximale Leistung. Tesla habe massiv in Simulationen investiert, sagte Elluswamy. Die würden helfen, wenn echte Daten zu schwierig zu beschaffen oder zu kennzeichnen sind.
Während des Vortrags von Elluswamy lief ein Video, in dem man Ergebnisse dieser Arbeit sehen konnte – unter anderem mit dem Tesla Cybertruck auf einer der künstlichen Straßen. „Die Simulation ist ein Video-Spiel mit Autopilot als dem Spieler“, erklärt eine Einblendung in dem Video (s. Foto oben). Und laut dem aktuellen Electrek-Bericht ist das durchaus wörtlich zu verstehen, denn für seine Kunst-Szenen soll Tesla die verbreitete Spiele-Engine Unreal verwenden, die Hits wie Fortnite oder Call of Duty zugrunde liegt.
Rendering-Experten für Autopilot gesucht
Laut dem Bericht sind bei Tesla derzeit mehrere Stellen ausgeschrieben, in denen es um Autopilot-Simulationen geht. Ein Rendering-Engineer soll zum Beispiel zur Generierung von fotorealistischen 3D-Szenen beitragen, die korrekt das Fahren unter sehr unterschiedlichen Umständen modellieren. In der Anzeige wird explizit Erfahrung mit modernen Spiele-Engines und vorzugsweise konkret Unreal verlangt. Die Tesla-Simulation werde immer realistischer, schreibt Electrek – CEO Elon Musk habe schon darüber nachgedacht, eigene Video-Spiele auf dieser Grundlage zu veröffentlichen.