Wenn ein Elektroauto-Akku brennt, brauchen Feuerwehren eine Menge Wasser, um das zu beenden – und um zu verhindern, dass das Feuer nach dem ersten Löschen erneut ausbricht. Wenn die Umstände es zulassen, kann man eine Batterie aber auch einfach brennen lassen, bis das Material dafür aufgebraucht ist, wie ein aktueller Fall mit einem stationären Tesla-Akku zeigt: In Australien geriet eines von 40 Megapacks in einem neu gebauten Projekt in Brand. Einsatz-Kräfte kontrollierten das Feuer, bekämpften es aber nicht – und nach zwei Tagen war die übrige Anlage wieder am Netz.
Tesla-Akku braucht keine Feuerwehr mehr
Über das brennende Tesla Megapack informierten am Dienstagabend Ortszeit zunächst die Fire and Emergency Services des australischen Bundesstaates Queensland. Mehrere Teams seien in der Stadt Bouldercombe ausgerückt, um ein Feuer unter Kontrolle zu bringen, das ein Bauwerk gefährde, schrieb die Behörde, ohne Namen zu nennen. Das übernahm am Mittwochmorgen der Betreiber Genex: Eine von 40 Megapack-Einheiten seines Bouldercombe Battery Projekt sei in Brand geraten und die Anlage zunächst vom Netz genommen worden, teilte er mit.
Zusammen mit Tesla Australien und einem weiteren Partner untersuche man die Ursachen des „kleineren Zwischenfalls“, ließ Genex weiter wissen. Die Feuerwehr habe dazu geraten, das betroffene Megapack unter ihrer Aufsicht ausbrennen zu lassen, und werde auf den Brand selbst kein Wasser anwenden. Der lokale TV-Sender ABC lieferte unterdessen Bilder des zunächst hoch und vielfarbig lodernden Feuers – und Geräusche, denn offenbar sind explodierende Zellen in dem Tesla-Modul zu hören.
Tesla battery on fire at Bouldercombe energy storage site in Queensland, fire service are on scene and allowing it to burn out. pic.twitter.com/ueuMVeCaDW
— The Secret Firefighter UK (@TheSecretFF999) September 27, 2023
Er habe das Feuer mitsamt Rauch gesehen und befürchtet, dass giftige Dämpfe darin sein könnten, sagte ein Anwohner dem Sender. Tatsächlich hatten die Queensland Services zuvor dazu geraten, in der Nähe der Tesla-Anlage Fenster und Türen geschlossen zu halten. Ihr Sprecher sagt in dem TV-Beitrag jedoch, die Luft in der Umgebung werde überwacht, und es bestehe kein Anlass zur Sorge. Die restlichen 39 Megapacks blieben offenbar unversehrt, und am Donnerstag teilte die Feuerwehr mit, dass sie vor Ort nicht mehr benötigt werde.
Bislang drei Megapack-Brände bekannt
Nach zwei Tagen hatte sich der Megapack-Brand also offenbar sozusagen von selbst erledigt. Tatsächlich war der Rest der Anlage am australischen Donnerstagabend sogar schon wieder am Netz, wie zwar nicht der Betreiber Genex mitteilte, aber ein Strommarkt-Beobachter feststellte: Mit zunächst 5 Megawatt habe sie zu laden begonnen. Insgesamt hat das Projekt eine Leistung von 50 Megawatt und eine Kapazität von 100 Megawattstunden. Beides wurde aber auch vor dem Feuer noch nicht vollständig genutzt, weil es sich noch in der Inbetriebnahme-Phase befindet.
Laut einem Bericht von Energy Storage News kam es in diesem Jahr schon zu mehreren Bränden in großen Akku-Anlagen, allein drei davon im Frühjahr und Sommer im US-Bundesstaat New York. Erst vor gut einer Woche habe es ein solches Batterie-Feuer zudem in Kalifornien gegeben. In Australien war vor gut zwei Jahren bei Tests zur Inbetriebnahme ebenfalls ein Megapack in Brand geraten, und vor einem Jahr gab es ein Feuer in einer riesigen Anlage mit solchen Tesla-Speichern in Kalifornien.