Vergangene Woche kritisierte die IG Metall Berlin-Brandenburg Sachsen die Arbeitsbedingungen in der Elektroauto-Fabrik von Tesla in Grünheide bei Berlin, und wenig später schlossen sich arbeitnehmernahe Vertreter der deutschen Bundespolitik an. Tesla selbst sagte wie üblich nichts dazu, doch jetzt hat sich nach übereinstimmenden Berichten zumindest intern die Arbeitnehmer-Vertretung in der deutschen Gigafactory geäußert – und sie soll ihrerseits Vorwürfe gegen die Gewerkschaft erheben.
„Keine Politik“ im Tesla-Betriebsrat
Einen Betriebsrat bekam die Fabrik in Grünheide schon, kurz bevor Tesla die abschließende Genehmigung für ihren Bau hatte. Die Wahl fand im vergangenen Februar statt und endete damit, dass sich die als arbeitgebernah geltende Liste Gigavoice eine knappe Mehrheit sicherte. Die IG Metall zeigte sich schon damals argwöhnisch über den frühen Termin, der darauf hinauslief, dass sich überproportional viele Fach- und Führungskräfte statt einfacher Beschäftigter zur Wahl stellten.
Mittlerweile sollen solche Unterschiede aber keine Rolle mehr spielen. In dem Gremium gebe es keine Fraktionen und keine Listen, steht laut einem Bericht des Tagesspiegel in einem Brief, den der Betriebsrat an die gesamte Belegschaft der deutschen Tesla-Fabrik schickte. Der einfache Grund dafür sei, dass man keine Politik mache. Über ein solches Schreiben berichtet mit teils gleichlautenden Zitaten daraus auch t-online.
Außer sich selbst zu verteidigen, griff der Tesla-Betriebsrat die Gewerkschaft demnach auch direkt an. So soll das Gigafactory-Gremium Informationen erhalten haben, die erkennen lassen, dass die IG Metall „bewusst Falschinformationen streut und auch den Betriebsrat und einzelne Betriebsräte in ein schlechtes Licht rückt“. Negative Artikel über die Tesla-Fabrik würden sich auf Stellungnahmen der Gewerkschaft stützen, die sich außerdem in interne Abläufe einmische.
Gigafactory-Beschäftigte ausgehorcht?
Konkret wirft der Betriebsrat der Gewerkschaft laut dem Tagesspiegel-Bericht vor, Gigafactory-Beschäftigte zu Aktionen während der Arbeitszeit anzustiften, ohne darauf hinzuweisen, dass diese arbeitsrechtlich nicht zulässig seien. Außerdem würden Interessenten aus der Tesla-Belegschaft, die im nahen Büro der IG Metall vorsprechen, ausgehorcht und gar nicht oder falsch informiert. Und sie habe die Kündigung eines Gewerkschaftsmitglieds verhindern wollen, obwohl die eindeutig berechtigt gewesen sei. Ein Sprecher der IG Metall sagte t-online, man habe nur die Bedingungen bei Tesla kritisiert, nicht den Betriebsrat der deutschen Fabrik.