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Tesla-Chef deutet billigere LFP-Akkus als neuen Standard für Massen-Elektroautos an

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Bild: Akku-Produktion bei Tesla in China (Foto: Tesla)

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Bei der Telefonkonferenz zu den (erneut überraschend guten) Tesla-Geschäftszahlen im zweiten Quartal 2020 wurde mehrmals auch das Thema Batteriezellen und Akkus angesprochen, das nach früheren Aussagen von CEO Elon Musk entscheidend für die Elektroauto- und Speicher-Zukunft ist. Und in einer seiner Antworten ließ Musk durchblicken, dass Tesla bei der verwendeten Zell-Chemie möglicherweise eine grundlegende Umstellung plant: Die billigere LFP-Chemie sei inzwischen so weit entwickelt, dass sie Reichweiten von nahezu 300 Meilen nach der US-Norm EPA ermögliche, sagte der Tesla Chef – und dieser Wert sei in etwa das, was Elektroauto-Käufer heute erwarten würden.

Mehrere Zell-Chemien für Tesla

In China hat sich Tesla bereits entscheiden, das Model 3 in der einfachsten Version Standard-Reichweite plus mit einem Akku auf der Basis von LFP-Zellen auszustatten, die vom lokalen Partner CATL geliefert werden. Die Produktion damit soll in diesen Tagen beginnen, was zu einer weiteren Preis-Senkung für den chinesischen Basis-Tesla führen könnte. Denn die LFP-Chemie ist nicht nur robuster, sondern und deutlich billiger – in Berichten war schon von nur 60 Dollar pro Kilowattstunde auf Zell-Ebene die Rede.

Eine Schwäche von LFP ist die geringere Energie-Dichte, doch mit Weiterentwicklungen hat sie inzwischen einen Wert erreicht, der zumindest für den kleineren Akku im Model 3 ausreicht – nach einer Anmeldung beim chinesischen Wirtschaftsministerium hat Tesla ihm sogar etwa 10 Prozent mehr Kapazität spendiert und die Reichweite leicht gesteigert. Zuletzt kamen fast alle Batterie-Zellen für Tesla in China von LG Chem, basierend auf der teureren NMC-Chemie.

Diese will Tesla auch auf Dauer nicht aufgeben. Musk sagte zwar erneut nichts Konkretes über seine großen Akku-Pläne, die jetzt Ende September vorgestellt werden sollen, wiederholte aber, dass sie spektakulär und überraschend sein würden. Und er erklärte, mit LFP für Basis-Elektroautos blieben mehr knappe Rohstoffe für Akku-Zellen für anspruchsvollere Anwendungen übrig. Konkret nannte Musk den Elektro-Sattelschlepper Tesla Semi, der ab 2021 mit der enormen Reichweite von 800 Kilometern produziert werden soll.

500 km als Elektroauto-Standard?

Auch der kommende Hyper-Sportwagen Tesla Roadster dürfte dann die energiedichtesten Zellen und Akkus bekommen, die rechtzeitig für seinen Start zu haben sind – dazu könnte Tesla am Batterie-Tag Neuigkeiten haben. Die Frage ist aber, bis wohin Tesla mit der billigen LFP-Chemie gehen will. Derzeit wiegen die besten NMC-Zellen bei gleicher Kapazität etwa 50 Prozent weniger. Aber CATL hat unter anderem eine Technologie entwickelt, bei der Zellen direkt in Akku-Module integriert werden. Das spart Gewicht, ohne dass die Chemie selbst besser werden muss.

Vor diesem Hintergrund wäre denkbar, dass auch die Versionen mit höherer Reichweite bei den Massen-Teslas Model 3 und Model Y bald LFP-Akkus bekommen. Für Deutschland etwa gibt Tesla beim Model Y eine Reichweite von 505 Kilometern an. Das wären, wenn auch nach der etwas milderen Europa-Norm WLTP, schon fast die 300 Meilen, die Musk jetzt als mit LFP erreichbar und kommenden Standard für bezahlbare Elektroautos bezeichnete.

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