Nicht etwa nebenbei, sondern zusätzlich zu seiner intensiven Arbeit bei Tesla leitet Elon Musk auch das von ihm schon 2003 gegründete Unternehmen SpaceX. Dieses wiederum befördert nicht nur längst mit wiederverwendbaren Raketen kommerzielle und wissenschaftliche Lasten ins All und bereitet langfristig eine Mars-Mission vor, sondern kümmert sich im Projekt Starlink auch um ein relativ kurzfristig erschließbares Geschäft: Satelliten-Internet aus dem All. Dafür hat die Raketenfirma des Tesla-Chefs jetzt eine Genehmigung für 1 Million Empfänger bekommen – während der Konkurrent OneWeb Insolvenz anmelden musste.
Dritte Milliarden-Firma für Tesla-Chef?
Den Internet-Dienst von Starlink kann man in Deutschland noch nicht nutzen, aber trotzdem sorgen seine Satelliten schon gelegentlich für Aufregung: als vermeintliche Ufos am abendlichen Himmel. Mitte März brachte eine Falcon 9 von SpaceX die sechste Serie von 60 Kleinsatelliten für den Dienst auf eine relativ erdnahe Umlaufbahn in 550 Kilometern Höhe. Die anschließende Landung der Rakete auf einer Wasser-Plattform misslang zwar, aber mit ihrem fünften Start hatte sie zuvor trotzdem einen Rekord aufgestellt.
Derzeit sind damit laut ArsTechnica 362 Starlink-Satelliten ausgesetzt. Bis zum Ende der zehnjährigen Mission sollen es rund 12.000 werden, aber schon 2020 will Starlink nach Angaben von SpaceX Satelliten-Internet für den Norden der USA und Kanada anbieten und 2021 nahezu weltweit überall dort, wo Menschen wohnen. Auch ein Börsengang der Sparte war schon im Gespräch – daraus könnte Elon Musks dritte Milliarden-Firma nach SpaceX selbst und Tesla werden. Derzeit steht er aber nach seiner Aussage nicht an.
Natürlich wurde auch schon gefragt, ob Starlink die Elektroautos von Tesla mit Internet versorgen könnte, doch danach sieht es laut Musk nicht aus. Für den Empfang ist ein zwar schlankes, aber trotzdem zusätzliches Gerät erforderlich, dass der CEO als „wie ein Ufo an einem Stab“ beschrieb. Für den Betrieb von 1000 davon in den USA hat SpaceX jetzt eine FCC-Lizenz bekommen, wie ArsTechnica meldet. Das reicht nur für einen Bruchteil der Bevölkerung im Land, aber laut Musk soll Starlink vor allem die „3-4 Prozent für Telecoms am schwierigsten zu erreichenden Kunden“ weltweit bedienen.
Amazon-Projekt braucht noch Lizenzen
Mit OneWeb hatte ein weiteres Unternehmen ähnliche Pläne und schon 74 Satelliten gestartet, doch wie es am Samstag mitteilte, musste es wegen Finanzierungsproblem im Zuge der Coronavirus-Krise Insolvenz anmelden; während der Suche nach einem Käufer werden die meisten Mitarbeiter entlassen. Ein weiteres Konkurrenz-Projekt ist Kuiper von Amazon, das aber derzeit noch versucht, eine beschleunigte Genehmigung für Starts seiner geplanten 3236 Internet-Satelliten zu bekommen.