In Los Angeles ist der zweite Tag des Verleumdungsprozesses beendet worden, den ein britischer Rettungstaucher wegen dessen Äußerungen auf Twitter gegen Tesla-CEO Elon Musk führt. In dem lebhaften Verfahren, bei dem Kläger und Beklagter persönlich anwesend sind, geht es darum, dass Musk den Taucher im Sommer 2018 als „pedo guy“ bezeichnet hatte. Dafür verlangt der Taucher Schmerzensgeld und Schadensersatz, sodass unter anderem Musks finanzielle Verhältnisse zur Sprache kamen. Genaue Auskünfte dazu konnte oder wollte er aber nicht geben.
Die Frage nach seinem Vermögen wollte Musk zunächst durch einen Einspruch seines Anwalts verhindern, doch der Richter spielte nicht mit: „Lassen Sie uns den ganzen Leuten eine Schlagzeile geben“, sagte er laut einem Bericht des Börsensenders CNBC und ließ die Frage zu. Er wisse gar nicht, wie hoch sein Vermögen sei, antwortete Musk dann. Er habe Aktien von SpaceX und Tesla, mit denen er zum Teil Kredite aufgenommen habe, aber nicht sehr viel liquides Vermögen. Musk: „Die Leute glaube, ich hätte viel Geld. Das stimmt aber nicht.“
Zum Wert der Anteile erklärte er, dieser schwanke täglich und er kenne ihn nicht genau. Auf die Frage, ob 20 Milliarden Dollar eine vernünftige Schätzung seien, sagte er, das wisse er nicht. Aber seine Aktien von SpaceX und Tesla würden wohl etwa in diesem Bereich liegen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg schätzt Musks Vermögen auf 26,6 Milliarden Dollar, davon 14,6 Milliarden Dollar in Form von SpaceX-Anteilen. Die Tesla-Aktien sollen 11,4 Milliarden Dollar wert, aber ungefähr 40 Prozent davon zur Besicherung von Krediten verpfändet sein.
In dem Verfahren, das noch bis Freitag dauern dürfte, hat Musk laut Bloomberg an den ersten zwei Tagen ungefähr sechs Stunden ausgesagt. Dabei äußerte er sich auch über seine starke Neigung zum Versenden von Twitter-Nachrichten, die ihm auch schon einen schweren Konflikt mit der US-Börsenaufsicht SEC eingebracht hat: Er versuche damit, Input von der Öffentlichkeit zu bekommen: „Es gibt da draußen ganz schön schlaue Menschen“, sagte Musk. Laut Bloomberg nutzte er während des Prozesses einmal eine Pause in seiner Aussage, um einen Tweet von Tesla weiterzuverbreiten.