Der Rapper Snoop Dogg würde es gern machen, der KI-Forscher Lex Fridman ebenfalls, genau wie der frühere Chef von T-Mobile: Schon mehrere Personen haben Tesla-Chef Elon Musk, der seit Ende Oktober zusätzlich Twitter leitet, öffentlich angeboten, den Job bei der Nachrichten-Plattform abzunehmen. Er selbst hat ebenfalls bereits angekündigt, Twitter nicht auf Dauer führen zu wollen – und jetzt könnte es damit schnell gehen: In der Nacht auf den deutschen Montag startete Musk auf Twitter selbst eine Umfrage, ob er als CEO dort zurücktreten solle. Er werde sich an das Ergebnis halten, kündigte der Tesla-Chef an. Aktualisierung: Das Volk auf Twitter hat gesprochen und möchte mehrheitlich, dass Musk die Leitung tatsächlich aufgibt (s. unten)
Abstimmung auch vor Tesla-Verkäufen
Zu Twitter-Abstimmungen greift Musk derzeit öfter. Eine wichtige mit Blick auf Tesla hatte es im vergangenen November gegeben: Damals fragte der CEO in Zusammenhang mit Steuer-Diskussionen, ob er 10 Prozent seiner Tesla-Aktien verkaufen solle. Eine Mehrheit war dafür, und Musk verkaufte tatsächlich. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass diese Transaktionen schon vor der Umfrage bei der SEC angemeldet waren.
Tesla-Aktionäre dürften hoffen, dass auch bei der aktuellen Abstimmung die Entscheidung eigentlich schon gefallen ist. Denn in Zusammenhang mit der Twitter-Übernahme hat Musk in diesem Jahr nicht nur noch deutlich mehr Aktien verkauft, er scheint auch stark abgelenkt und macht sich zusammen mit seiner Elektroauto-Marke zunehmend unbeliebt. Zu der neuen Aktion kündigte Musk wie im November 2021 an, er werde sich an das Ergebnis halten.
Should I step down as head of Twitter? I will abide by the results of this poll.
— Elon Musk (@elonmusk) December 18, 2022
Am Montagmorgen in Deutschland hatten sich gut 13,5 Millionen Twitter-Nutzer an der Abstimmung beteiligt. Eine Mehrheit von knapp 57 Prozent sprach sich dafür aus, dass Musk den CEO-Job bei seiner Neuanschaffung tatsächlich aufgeben sollte. Gegen Mittag sollte das Ergebnis vorliegen, und wenn Musk Wort hält, könnte Twitter demnächst – oder sehr bald – führungslos sein.
KI-Forscher will Twitter kostenlos führen
Denn einen Nachfolger für die Twitter-Spitze gibt es noch nicht, wie er einem Nutzer schrieb, der glaubte, Musk habe den neuen CEO schon ausgesucht und werde sich auf die Position des Board-Chairmans und obersten Twitterers zurückziehen: Niemand, der Twitter wirklich am Leben halten könne, wolle den Job haben, erklärte Musk.
Fun suggestion @elonmusk:
Let me run Twitter for a bit. No salary. All in. Focus on great engineering and increasing the amount of love in the world.Just offering my help in the unlikely case it's useful.
— Lex Fridman (@lexfridman) December 18, 2022
Damit erklärte er unter anderem den KI-Forscher Lex Fridman für ungeeignet, der kurz zuvor angeboten hatte, die Position sogar kostenlos für eine Weile zu übernehmen. Dazu müsse man Schmerzen lieben und die gesamten eigenen Ersparnisse in Twitter investieren, das seit Mai auf einem schnellen Weg in die Insolvenz sei, warnte Musk. Fridman ließ sich nicht abschrecken und erklärte motiviert, loslegen zu wollen, doch in ihm schien der Tesla-Chef nicht den geeigneten Kandidaten zu sehen.
Aktualisierung: Am Montag kurz nach Mittag deutscher Zeit war die Abstimmung beendet. Insgesamt zog sie 17,5 Millionen Stimmen auf sich, von denen sich im Endergebnis 57,5 Prozent dafür aussprachen, dass Musk den Posten als Twitter-CEO aufgeben sollte. Eine Reaktion von ihm selbst kam zunächst nicht, aber eigentlich hatte er sich ja schon festgelegt, der Stimme des Twitter-Volkes zu folgen. Allerdings enthielt seine Frage keine zeitliche Eingrenzung. Die zuletzt schwache Tesla-Aktie reagierte vorbörslich mit einem Plus von zeitweise rund 5 Prozent.