Erst einmal steht bei Tesla eine weitaus höhere Produktion bei seinen bestehenden Modellen im Fokus, wie sein Finanzchef Zachary Kirkhorn im Oktober bei der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen im dritten Quartal erklärte. CEO Elon Musk nahm daran nicht teil: Das wolle er in Zukunft nur noch tun, wenn er etwas wirklich Wichtiges zu sagen habe, hatte er vorher angekündigt. Wenn Tesla voraussichtlich Ende Januar die Zahlen für Q4 veröffentlicht, will Musk aber wieder dabei sein, schrieb er jetzt – denn er habe eine aktualisierte Produkt-Roadmap vorzustellen.
Tesla-Chef kündigt Produkt-Plan an
Der Start des Model Y in den USA kam im März 2020 überraschend früh, ansonsten aber ist Tesla erkennbar wieder zu seiner Gewohnheit zurückgekehrt, neue Elektroautos mit erheblicher Verspätung zu starten. Im November 2017 stellte das Unternehmen den E-Sattelschlepper Semi mit spektakulären Daten zu einem mäßigen Preis vor, und als Überraschungszugabe dazu eine neue Generation des Roadster. Der Semi sollte ab Ende 2019 produziert werden, der neue Roadster ein Jahr später, doch beides lässt auf sich warten. Im November 2019 präsentierte Tesla zudem den Pickup Cybertruck für Ende 2021, der inzwischen ebenfalls verschoben wurde.
Einzelne Aussagen von Musk und anderen Managern zu späteren Terminen gab es seitdem immer wieder, aber die waren teils widersprüchlich und ließen keine klare Planung und Reihenfolge erkennen. Das scheint auch dem CEO aufgefallen zu sein, denn am Montag kündigte er auf Twitter an, für mehr Klarheit zu sorgen. Dieses Jahr sei ein absoluter Logistik-Alptraum gewesen, und der sei noch nicht vorbei, erklärte er auf eine Frage zum Cybertruck hin zunächst, um dann seine Teilnahme an der nächsten Tesla-Telefonkonferenz mitzuteilen.
Oh man, this year has been such a supply chain nightmare & it’s not over!
I will provide an updated product roadmap on next earnings call.
— Elon Musk (@elonmusk) November 29, 2021
„Ich werde bei der nächsten Quartalskonferenz ein aktualisiertes Produkt-Roadmap vorstellen“, kündigte der Tesla-Chef an. Dass dieser Auftritt wichtig werden dürfte, ergibt sich aus seiner vorherigen Aussage, an dem Börsen-Ritual nur noch zu solchen Anlässen teilzunehmen. Der Tesla Semi wird nach seinen neuesten Angaben von Anfang Oktober wohl erst in 2023 in Serie gehen, ebenso wie der Cybertruck und der neue Roadster. Noch offen ist zudem das weitere Vorgehen bei dem Tesla für 25.000 Dollar, den Musk beim Batterie-Tag im September 2020 für 2023 ankündigte.
Das könnten etwas zu viele Produkt-Starts für ein einziges Jahr werden, und bei der Telefon-Konferenz dürfte Musk neue Informationen dazu haben. Zu erwarten ist sie für Ende Januar – Tesla legt seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal meist schon weniger als einen Monat später vor.
Cybertruck mit Apokalypse-Technologie
Zumindest von Kunden wohl am dringendsten erwartet wird der Tesla Cybertruck. Aus aller Welt sollen (trotz des geplanten Verkaufs nur in Nordamerika) weit mehr als eine Million Reservierungen dafür vorliegen, und Musk selbst hat den Pickup mehrfach als sein Lieblingsprojekt bezeichnet. Die erste offizielle Verschiebung auf frühestens 2022 in diesem August wurde deshalb mit Enttäuschung aufgenommen. Aber der CEO zeigt sich weiter begeistert davon und schürt die Erwartungen: Der Tesla-Pickup werde ganz gezielt voller wahnsinniger Technologien sein, erklärte Musk am Montag vor seiner Update-Ankündigung. Er werde „weit in eine Zukunft nach der Apokalypse reichen und die Technologie dieser Zeit in die heutige holen“.